In Istanbul sollen Museumsbeamte in großem Stil Eintrittsgelder für die Hagia Sophia und den Topkapi-Palast unterschlagen haben. Die so angehäuften Millionen verprassten sie angeblich in Spielcasinos und auf wilden Partys.

Spielhalle Istanbul
© ReutersTourist in der Hagia Sophia in Istanbul: Millionenbetrug mit Ticketschwindel.
Istanbul - Erstaunlich positive Entwicklung: Kaum war der Ticketverkauf an den berühmten Istanbuler Sehenswürdigkeiten Hagia Sophia und Topkapi privatisiert worden, stiegen die Einnahmen um satte 40 Prozent.

Wie türkische Zeitungen am Montag berichteten, hat dies einen ganz konkreten Grund: Laut Tourismusminister Ertugrul Günay wurden die 40 Prozent vorher abgezweigt. Und zwar offenbar in beträchtlicher Höhe. Man erwarte im laufenden Jahr Mehreinnahmen von 24 Millionen Lira (10,5 Millionen Euro) aus den Eintrittsgeldern für die Hagia Sophia und den Topkapi-Palast, hieß es.

Den Berichten zufolge stehen zwei ehemalige Beschäftigte des Topkapi-Palastes vor Gericht. Im Fall der Hagia Sophia dauerten die Ermittlungen noch an. Dort seien aber bereits fünf Tatverdächtige entlassen worden, weitere acht wurden versetzt.

Bei der Unterschlagung gingen die Beamten demnach planmäßig und durchdacht vor: Sie schickten am Topkapi-Palast ahnungslose Touristen mit bezahlten Eintrittskarten ohne Barcode durch die Drehgitter am Eingang. Die Gitter wurden mit Hilfe von Barcodes geöffnet, welche die Beamten versteckt bei sich trugen, die Tickets der Besucher wurden anschließend erneut verkauft. Bei der Hagia Sophia sollen voll bezahlte Eintrittskarten so manipuliert worden sein, dass sie von der elektronischen Erfassung der Karten als kostenlose Karten für Schüler registriert wurden.

Mit dem unterschlagenen Geld sollen die Beamten einen ausschweifenden Lebensstil mit Sex-Partys und dem Besuch von Spielcasinos im Ausland finanziert haben, hieß es in den Berichten weiter. Einige Beamte hätten sich innerhalb kurzer Zeit neue Häuser und Autos leisten können. Die Unterschlagung flog durch einen wachsamen Polizisten im Topkapi-Palast auf.