Berlin. Nach der Attacke im Hochgeschwindigkeitszug Thalys wollen Verkehrs- und Innenminister aus neun europäischen Ländern am Samstag (15.30 Uhr) in Paris über bessere Sicherheitsvorkehrungen im Bahnverkehr beraten. Geklärt werden soll, ob und wie Reisende systematischer kontrolliert werden können. Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve erwartet dazu neben Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) und Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) Kollegen aus Großbritannien, Italien, Spanien, den Niederlanden, Belgien, der Schweiz und Luxemburg. Auch die EU-Kommission nimmt mit den zwei zuständigen Kommissaren teil.
Die EU-Kommission will laut der Zeitung Die Welt (Samstag) einen Drei-Punkte-Plan für mehr Sicherheit vorlegen. Er solle für Hochgeschwindigkeitszüge wie den Thalys, ICE, TGV oder den Pendolino gelten. „Wir werden eine Videoüberwachung in allen Hochgeschwindigkeitszügen, eine bessere Schulung des Zugpersonals für den Ernstfall und bei erhöhter Gefährdungslage auch den Einsatz von bewaffneten Zugsicherheitsbegleitern (Train Marshalls) vorschlagen“, hieß es laut Welt in gut unterrichteten Kommissionskreisen. Außerdem sollen die Passagiere samt Gepäck vor der Zugfahrt von einem Metalldetektor überprüft werden. Vorstellbar sei in besonderen Fällen aber auch der Einsatz von Ganzkörperscannern („Nacktscanner“).
Dobrindt sprach sich im Vorfeld des Treffens gegen stark verschärfte Sicherheitsvorkehrungen im Schienenverkehr aus. Ein Bahnhof könne nicht zur gleichen Sicherheitszone wie ein Flughafen ausgebaut werden, sagte er der Rheinischen Post (Samstag). „Das würde die Mobilität und die Freiheit der Mobilität erheblich einschränken.“ Das Zahlen-Verhältnis von Fluggästen zu Bahngästen zeige, dass es nicht leicht möglich sein werde, in jedem Zug Sicherheitspersonal vorzusehen, sagte Dobrindt.
Der 25 Jahre alte Angreifer hatte in der vergangenen Woche mit einem Sturmgewehr und einer Pistole bewaffnet im Zug von Amsterdam nach Paris das Feuer eröffnet und dabei zwei Menschen schwer verletzt. Der Mann war von mehreren Fahrgästen niedergerungen worden.
Kommentar: Ja, das war schon eine äußerst kuriose Sache, und gleicht einem Hollywoodskript so sehr, dass man sich wundern muss, um welche Art von "Zufall" es sich hier handelt? Besonders in Bezug auf das jetzige Ergebnis: dass die EU-Kommission die Überwachung nun ad absurdum führen will, indem sie "Train Marshals" und "Nacktscanner" in Zügen durchsetzen will...
Frankreichs Ermittler werten die Tat als Terroranschlag und gehen davon aus, dass der Marokkaner ein Blutbad anrichten wollte. Frankreich war auch nach der Anschlagsserie von Paris im Januar in den vergangenen Monaten mehrfach Ziel von islamistischen Attacken und Terrorplänen.
Es sind also drei angeblich nicht miteinanderfahrende, amerikanisch sprechende Männer, in einem französischen Schnellzug gereist und haben sich dann bei dem Angriff "spontan entschlossen" den Angreifer aufzuhalten. Was wollten die drei eigentlich in dem Zug? Welches Ziel hatten sie? Es ist schon sehr unwahrscheinlich, dass Unbeteiligte in eine Situation eingreifen in der Waffen so sichtbar im Spiel sind, und dann noch dazu nur Ausländer und keine Franzosen. Bei der Berichterstattung des Angriffs im Thalys ist mir das schon äußerst komisch vorgekommen. Und plötzlich haben wir demnächst nicht nur in Flugzeugen, sondern auch in Schnellzügen verstärkte Überwachung. Das ist doch wirklich merkwürdig.
Ich frage mich was demnächst kommt - Nacktscanner bei Weihnachtsmärkten?