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© ImagoTatort: Auf dem S-Bahnhof Rostock-Warnemünde wurde ein Mann erschlagen
Unfassbar: Mitten in die gute Laune des Vatertags bringen brutale Schläger einem 45-Jährigen auf einem Bahnsteig in Warnemünde den Tod. Sie prügeln ihr Opfer, wenig später stirbt es. Drei Männer werden festgenommen.

Himmelfahrt in Rostock. Das Wetter ist ein Traum. Genau richtig, um aus der Stadt an den Strand nach Warnemünde zu fahren. Feiern, Spaß haben, Bier trinken. Ein schöner Feier-Vatertag, der für einen 45-Jährigen allerdings abrupt mit dem Tod endet. Der Mann stirbt am späten Nachmittag, nachdem ihn ein Trupp von vier bis fünf Männern erschlagen hatte. Auf Gleis 3 der S-Bahn in Warnemünde. Die Menschen in der Ostseestadt sind geschockt. Sie fragen sich: Wer tut so etwas - und warum?

Noch gibt es darauf keine Antworten. Allerdings hat die Polizei knapp drei Stunden nach der brutalen Tat drei Männer im Alter von 23, 24 und 29 Jahren festnehmen können, die sich in einem Laden in Warnemünde versteckt hatten und dringend tatverdächtig sind. Doch weshalb sie womöglich unvermittelt einen Menschen zu Tode prügelten, können die Drei nicht sagen. Sie sind zu betrunken und müssen erst einmal ausnüchtern.

Den entscheidenden Hinweis auf die Tat gaben statt dessen die Aufzeichnungen der Videokameras an den Bahnsteigen. Was die Ermittler auf den Bildern sehen, ist unfassbar. Sie zeigen, dass es gegen 16.30 Uhr zu einer Schlägerei zwischen mehreren Personen gekommen war. Offenbar schlugen dann vier bis fünf "sehr kräftig gebaute Männer" auf einen am Bahnsteig wartenden Mann ein. Ein Dutzend Mal und immer wieder auch gegen den Kopf. Große Teile des Gewaltexzesses sind auf dem Video festgehalten. "Wir können einzelne Tatbeteiligungen deutlich zuordnen", sagte Karl Müller, Leitender Oberstaatsanwalt in Rostock.

Opfer hatte Begleiter

Einer der Täter trägt ein auffälliges gelbes T-Shirt. Einer hat eine Glatze. Als ihr aus dem Landkreis Bad Doberan stammendes Opfer bewusstlos am Boden lag, verließen die Schläger ungehindert das Bahnhofsgelände. Dieses Szenario bestätigen auch Zeugen, die sich auf dem Bahnhof aufhielten.

Nach Polizeiangaben versuchte ein herbeigerufener Notarzt zunächst erfolgreich den Verletzten zu reanimieren. Die Polizei hoffte schon, dass der Mann es schafft. Doch dann kam die Nachricht: Auf dem Weg in die Klinik war der 45-Jährige an seinen schweren Verletzungen gestorben.

Nach ersten Informationen der zuständigen Staatsanwaltschaft war auch das Opfer nicht allein auf dem Bahnsteig. Ob seine Begleiter bereits identifiziert sind, sagte der Staatsanwalt nicht. Möglicherweise hatte es sich um einen Vatertagsausflug gehandelt. "Es scheint so, dass sich eine größere Gruppe auf dem Bahnsteig geprügelt hat. Wir wissen aber noch nicht, wie der Geschädigte zu den Leuten stand", sagte Müller.

In den vergangenen Wochen hatten brutale Attacken in U- und S-Bahnhöfen - vor allem in Berlin - wiederholt für Aufsehen gesorgt. In trauriger Erinnerung ist vor allem auch der Tod von Dominik Brunner an einem Münchener S-Bahnsteig 2009.