In der eisigen sibirischen Tundra wurde erneut ein riesiger Virus entdeckt, der über 30.000 Jahre im gefrorenen Boden lag und von den Wissenschaftlern wiederbelebt werden soll.
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© Desconocido
Obwohl angenommen wird, dass der auf den Namen »Mollivirus sibericum« getaufte Virus uns Menschen nicht schaden kann, zeigt die Tatsache, dass es eine derartig lange Zeit im Permafrost überleben konnte, dass noch viel mehr längst vergessene Viren aus der Urzeit unter der gefrorenen arktischen Tundra lauern könnten, die wir nicht kennen und eine potentielle Bedrohung darstellen. „Unsere Ergebnisse legen nahe, dass lebende Viren aus der Frühgeschichte keine Seltenheit sind. Wir können nicht ausschließen, dass Viren alter, sibirischer menschlicher Populationen wieder auftauchen könnten, wenn die arktischen Permafrostschichten schmelzen und/oder durch industrielle Aktivitäten aufgerissen werden. Wenn wir nicht aufpassen und wir diese Gebiete immer mehr industrialisieren, ohne ausreichende Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, laufen wir Gefahr, uns z. B. eines Tages mit Pockenviren konfrontiert zu sehen, die wir ausgerottet zu haben glaubten", schreiben die franzö-sischen Forscher.

Frankenvirus Mollivirus sibericum Sibirien
© PNASZwei isolierte Mollivirus-Partikel
»Frankenvirus« nennen sie den Mollivirus sibericum, weil er im Vergleich zu normalen Viren gigantisch ist. Er besitzt den genetischen Code für 523 Proteine. Zum Vergleich: Das Genom des Influenzavirus hat gerade mal einen genetischen Code für 11 Proteine. Die Wissenschaftler wollen erst einige Tests durchführen, bevor sie den Virus zu neuem Leben erwecken, um auszuschließen, dass er zu einer Gefahr werden könnte.

Erst im März vergangenen Jahres hatten die selben französischen Forscher der »Aix-Marseille Université« den ebenfalls 30.000 Jahre lang eingefrorenen Riesenvirus »Pithovirus sibericum« im sibirischen Permafrostboden aufgespürt und im Labor zum Leben erweckt.