Die Souveränität aller Staaten, einschließlich die der Ukraine, sollten respektiert werden, sagte der russische Präsident Wladimir Putin in einem Fernsehinterview mit dem US-amerikanischen Fernsehsender CBS. Zudem führte er aus, dass die USA mit „Sicherheit“ an der Amtsenthebung des ukrainischen Präsidenten Janukowitsch 2014 beteiligt waren und Russland mittlerweile genaue Information vorliegen hat, wen die USA für diesen Zweck bezahlt und ausgebildet haben.

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© CBS / PBS
Im Gespräch mit dem renommierten Journalisten Charlie Rose betonte Wladimir Putin, dass Russland - entgegen westlicher Vermutungen - die Souveränität der Ukraine respektiere. Er fügte hinzu, „Russland hat zu keinem Zeitpunkt in der Vergangenheit und wird sich auch nicht in der Zukunft an Umstürzen gegen legitime Regierungen beteiligen“.

Erläuternd führte er aus, dass Russland darunter verstehe, „Putsche zu verhindern sowie verfassungswidrige Handlungen“ abzulehnen.

Es sei „absolut inakzeptabel“, Probleme durch verfassungswidrige Mittel anzugehen, sagte Putin mit Blick auf den Staatsstreich in der Ukraine im Februar 2014 und betonte:
„Unsere Partner in den USA versuchen noch nicht einmal den Fakt zu verheimlichen, dass sie jene Kräfte, die gegen Präsident Janukowitsch waren, unterstützten.“
Das russische Staatsoberhaupt verteidigte seine Aussagen, indem er zu verstehen gab, dass „Russland wisse“, „wer mit wem Treffen hatte“ sowie „wann und wo sie es taten“, mit dem expliziten Ziel Janukowitsch zu stürzen:
„Wir kennen die Unterstützungswege. Wir wissen, wie viel sie denen gezahlt haben. Wir wissen, welche Länder genutzt wurden, um auszubilden, und wie dieses getan wurde. Wir wissen, wer die Instrukteure sind. Wir wissen alles. Na ja, eigentlich halten das unsere US-Partner auch nicht geheim.
Seit dem Ausbruch des Ukraine-Konflikts zitiert der Westen eine vermeintliche „russische Gefahr“ als Ausrede, um damit erhöhte Militärausgaben der osteuropäischen NATO-Staaten und die Stationierung von US-Truppen in Europa zu rechtfertigen. Die Stationierung von russischen Truppen an der russischen Grenze zur Ukraine hingegen wurde fälschlicherweise als bevorstehende Invasion Moskaus ausgelegt.


Kommentar: Nicht fälschlicherweise sondern bewussterweise...


Ungeachtet dessen betonte Putin noch einmal, dass Russland keine Truppen in die Ukraine entsandte. Vielmehr wies er darauf hin, dass „taktische Nuklearwaffen der USA in Europa stationiert sind“. Der russische Präsident führt diesen Punkt mit den Worten aus:
„Bedeutet das nun, dass die USA die Bundesrepublik Deutschland okkupiert haben oder gar Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg nie verlassen haben und die Besatzungsmacht nur durch eine NATO-Präsenz ersetzt haben? Und wenn wir unsere Truppen an die Grenze unseres Territoriums stellen, sehen Sie es als kriminell an?“
Zudem würden die USA, mehr als jedes andere Land, außenpolitische Fragen für den innenpolitischen „Kampf“ instrumentalisieren, äußerte sich Putin hinsichtlich des anlaufenden Präsidentschaftswahlkampfs in den Vereinigten Staaten.

„Bald startet der Wahlkampf in den USA. Sie spielen entweder immer die Russen-Karte oder eine andere“, resümierte Putin.

Unter dem Eindruck der ersten UN-Generalversammlung seit 2005 und einem Treffen mit US-Präsident Barack Obama sprach Rose mit Putin über sein Image in den Vereinigten Staaten.

Rose führte an, dass über Putin „sehr viel geredet wird“ und erwähnte, dass der Präsidentschaftskandidat Marco Rubio von den Republikanern den russischen Präsidenten einen „Gangster“ nannte. Andere umschrieben Putin als einen Zar.

„Wie kann ich ein Gangster sein, wenn ich für den KGB gearbeitet habe? Es ist absolut lächerlich“, antwortete Putin. „Es geht nicht darum, was deine Unterstützer, Freunde oder politischen Widersacher von dir sagen. Wichtig ist, was du im Interesse deines Landes tun kannst.“

Putin soll bei der Generalversammlung am Montag eine Rede halten, welche das gesamte Spektrum internationaler Angelegenheiten, nicht zuletzt auch den Kampf gegen Terror und die Krise in Syrien, umfassen soll.