Genau 100 Tage nach dem verherenden Erdbeben in Japan gibt es neue Probleme im havarierten AKW Fukushima: Eine Anlage zur Reinigung des hochgradig verseuchten Wassers musste abgeschaltet werden, weil die Strahlung unerwartet stark anstieg.

Tanks für radioaktives Wasser
© EPA/TEPCO/DPAIn diesen Tanks wird das radioaktive Wasser aus dem Reaktor in Fukushima vorübergehend gespeichert
Bei der Reinigung von hoch radioaktiv verseuchtem Wasser im japanischen Unglückskraftwerk Fukushima hat die Betreibergesellschaft Tepco einen Rückschlag hinnehmen müssen. Nur fünf Stunden nachdem in Reaktor 1 am Freitagabend erstmals eine Anlage zur Wasserwiederaufbereitung zum Einsatz kam, zeigten sich erste Schäden an dem System.

Bei einer der Komponenten, die Cäsium absorbieren soll, seien die Strahlenwerte schneller auf die Höchstgrenze gestiegen als gedacht. Das betroffene Teil müsse nun zunächst ausgetauscht werden, teilte Tepco mit. Ursprünglich hatte der Energiekonzern damit gerechnet, dieses Teil mindestens einen Monat lang einsetzen zu können.

"Wir gehen der Ursache dafür nach", sagte ein Tepco-Vertreter vor Journalisten. Als Grund für das technische Problem nahm das Unternehmen an, dass besonders stark verseuchter Dreck in die Wasserwiederaufbereitungsanlage eingedrungen ist und sie verschmutzt hat. Es ist noch unklar, wann die Reinigung des Wassers weitergehen kann.

Die mit französischer und amerikanischer Technologie gebaute Anlage soll mehr als 100.000 Tonnen Wasser, das nach der Havarie zur Kühlung der Reaktoren eingesetzt wurde, von Cäsium und anderen radioaktiven Materialien sowie Öl und Meersalz befreien. Das aufbereitete Wasser soll dann zur weiteren Kühlung verwendet werden. Die Wasser-Reinigung gilt als wichtige Etappe bei der Stabilisierung des havarierten Atomkraftwerks. Aus Fukushima 1 dringt noch immer radioaktive Strahlung, in einem Umkreis von 20 Kilometern rund um das Kraftwerk wurde eine Sperrzone eingerichtet.

Gedenkfeier für Opfer in Japan

Genau 100 Tage sind seit der Erdbeben- und Tsunamikatastrophe vom 11. März vergangen. In der Region gedachten die Menschen der Opfer des Unglücks. An vielen Orten entlang der Pazifikküste des Landes nahmen Tausende Hinterbliebene an Seelenmessen teil. Mehr als 15.400 Leichen wurden bisher geborgen. Mehr als 7700 Menschen gelten weiter als vermisst.