Eine neue Technologie zur Daten-Übertragung mit Licht soll künftig das W-LAN ersetzen. Mit einem Mikro-Chip kann jede gängige Zimmerlampe zum Internet-Sender werden, der große Datenmengen durch ultraschnelles Flackern überträgt. Die Technik soll dabei hundertmal schneller sein als der aktuelle W-LAN-Standard.
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© Boston UniversityDie Übertragung durch Licht macht möglich, mit einer Lampe im Zimmer auch den Internet-Empfang anzuschalten.
Britische Wissenschaftler haben eine neue Technologie entwickelt, die die Daten-Übertragung im Internet um mehr als das Hundertfache beschleunigen kann. Die so genannte Visible Light Communication (VLC) soll künftig das W-LAN ersetzen. Signallampen senden Licht im Frequenzbereich zwischen 400 und 800 Terahertz und übertragen dabei Daten in Binärcode durch flackerndes Licht. Das Flackern funktioniert als eine Art hochfrequenter Morsecode und ist dabei so schnell, dass es für das menschliche Auge nicht wahrnehmbar ist. So erreicht es im Labor Übertragungsraten von bis zu 224 Gigabit pro Sekunde. Im Vergleich: W-LAN schafft derzeit selbst unter optimalen Bedingungen nie mehr als 7 Gigabit pro Sekunde.

Allerdings waren diese Werte bisher rein theoretisch. Das estnische Start-Up Velmenni hat die Technologie nun erstmals erfolgreich unter realen Bedingungen getestet. Allerdings wurde hier bisher nur eine Übertragungsgeschwindigkeit von einem Gigabit pro Sekunde erreicht. Doch auch dies ist bereits beim ersten Versuch doppelt so schnell als die derzeit tatsächlich in der Praxis erreichten Übertragungsraten von W-LAN, die selten über 500 Megabit hinausgehen, und hundertmal so schnell wie die durchschnittliche W-LAN-Geschwindigkeit weltweit zur Zeit sind, so ein Bericht des Wissenschaftsmagazins Scienemag.

Die Technologie bietet den Vorteil, dass sie sich einfach in herkömmliche Led-Lampen integrieren lässt. Ein kleiner Mikro-Chip kann in jede beliebige Leuchte eingebaut werden und diese zu einem Internet-Empfänger umfunktionieren. Allerdings hat eine optische Signalübertragung den Nachteil, dass sie nicht durch Wände dringt, was sie andererseits sicherer macht. Zudem kann man dafür eine viel breitere Spanne an Frequenzen nutzen, ohne dass es wie beim W-LAN Probleme durch Interferenzen und gegenseitige Störungen gibt. So können größere Datenmengen verarbeitet werden, wohingegen W-LAN bei stetig wachsenden Datenvolumina bereits 2019 an eine Grenze stößt, so aktuelle Prognosen.