Asteroid Berbau Weltraum
© DEEP SPACE INDUSTRIES/ BRYAN VERSTEEGSo könnte die Zukunft aussehen: Das « Harvester » genannte Raumschiff der Firma Deep Space Industries schleppt einen Asteroiden ab.
Letzte Woche unterzeichnete US-Präsident Barack Obama den U.S. Commercial Space Launch Competitiveness Act. Er regelt, das Bodenschätze, die von Asteroiden geholt werden, im Besitz des Unternehmens sind, das sie gefördert hat.

Beantragen müssen US-Unternehmen so einem Abbau dem neuen Gesetz nach bei der Weltraumbehörde NASA. Für reine Weltraumflüge ist dagegen das amerikanische Verkehrsministerium zuständig. Und für alle verteidigungsrelevanten Weltraumaktivitäten das Pentagon.

Probleme mit anderen Staaten und mit dem Vertrag über die Grundsätze zur Regelung der Tätigkeiten von Staaten bei der Erforschung und Nutzung des Weltraums einschließlich des Mondes und anderer Himmelskörper von 1967 (der die "nationale Aneignung durch Beanspruchung der Hoheitsgewalt, durch Benutzung oder Okkupation oder durch andere Mittel" untersagt) erwartet die US-Regierung (anders als viele US-Medien) durch das neue Gesetz offiziell nicht: Denn zum einen regelt es nur den Besitz an Bodenschätzen (und beansprucht keine ganzen Himmelskörper) - und zum anderen muss der Abbau nicht nur "im Einklang mit US-Bundesrecht", sondern auch mit den "internationalen Verpflichtungen" stehen.

Allerdings haben auch Russland, China, Indien, Japan und andere Länder Ambitionen im Weltraum, aus denen sich potenziell Konkurrenzsituationen und Streitigkeiten ergeben könnten. Russland hat seine Ausgaben zur Weltraumforschung zwischen 2005 und 2015 jährlich um sechs Prozent gesteigert und baut als Ersatz für den heute in Kasachstan liegenden sowjetischen Weltraumbahnhof Baikonur ein an das Straßen- und Eisenbahnnetz angebundenes 700 Quadratkilometer großes Kosmodrom im ostsibirischen Wostotschny, wo die ersten bemannten Flüge bereits 2018 starten sollen.

Bis 2015 will das Land umgerechnet mindestens 40 Milliarden Euro in die Raumfahrt investieren. Mit diesem Geld soll unter anderem eine eigene Raumstation finanziert werden, an die russische ISS-Module wie das Verbindungsmodul UM, das Labormodul MLM und das Energiemodul NEM andocken können. In den 2020er Jahren will man dann zum Mond reisen, wo sich zumindest theoretisch etwas schürfen lässt. Für die fernere Zukunft ist auch eine Marsfahrt geplant.

China landete 2013 mit der Sonde Chang’e-3 weich auf der Mondoberfläche, wo der Rover Yutu den Boden untersuchte. Seit 2011 betreibt das Land die Raumstation Tiangong 1. Die bemannte Raumfahrt mit Taikonauten meistert es bereits seit 2003. Bis 2020 will man Bodenproben vom Mond nach China transportieren und bis 2024 mit einem Taikonauten dort landen.

In Indien gibt es seit 1969 eine Raumfahrtbehörde: die Indian Space Research Organisation (ISRO), die 17.000 Mitarbeiter beschäftigt. Sie entwickelte bislang vor allem Raketen und Satelliten. Eine 2008 gestartete Raumsonde, die zum Mond fliegen sollte, ging nach 10 Monaten verloren. Trotzdem startete man 2013 die Nachfolgersonde Mangalyaan, die auf den Mars zielt. Das 2006 ausgerufene Ziel, bis 2014 bemannte Weltraummissionen durchzuführen, hat Indien nicht erreicht.

Auch in Europa entwickelte die Weltraumagentur ESA neben Raketen und Satelliten diverse Raumsonden, die unter anderem den Erdmond, den Mars, die Venus und den Saturnmond Titan untersuchten. Im Rahmen des Projekts JUICE will man 2022 eine Sonde zu den Jupitermonden Europa, Kallisto und Ganymed schicken und im Rahmen des Aurora-Programms Bodenproben vom Mars zur Erde transportieren.

In Japan, wo man 1985 die ersten Sonden Sakigake und Suisei zum Kometen Halley schickte, gelang es der Raumfahrtagentur JAXA 2003 Bodenproben vom Asteroiden (25143) Itokawa zu nehmen, die wegen technischer Schwierigkeiten jedoch erst 2010 die Erde erreichten. Auf dem Mond plant das Reich der aufgehenden Sonne für 2020 eine Basis, auf der halbautonome sonnenbetriebene Roboter Bodenproben sammeln und sich selbst reparieren.

Weniger weit (aber raumfahrtambitioniert) ist man in Brasilien (wo in den Nuller Jahren zwei Raketen explodierten und viele Mitarbeiter am Projekt töteten) und Südafrika (wo man immerhin schon beim dritten Satelliten angekommen ist).