Nach den stärksten Regenfällen seit mehr als einem Jahrhundert sind weite Gebiete im Süden Indiens überschwemmt. Mehr als 200.000 Menschen mussten im Bundesstaat Tamil Nadu vor den Fluten fliehen.

Überschwemmung Starkregen Indien Dez 2015
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Das Hochwasser legte zahlreiche Fabriken in der als "Indiens Detroit" bekannten Autostadt Chennai lahm und sorgten für chaotische Zustände. Nach Angaben der Behörden sind mehr als eine Million Bewohner betroffen. In manchen Straßen Chennais stand das Wasser drei Meter hoch. Das indische Fernsehen zeigte Bilder von Menschen, die aus dem Obergeschoss ihrer Häuser auf selbst gebaute Flöße kletterten oder zu Rettungsbooten schwammen. Die Wassermassen legten Teile der Stromversorgung und des Flughafens von Chennai lahm.

Indiens viertgrößte Stadt mit mehr als sechs Millionen Einwohnern wurde bereits das zweite Mal in diesem Monat von ungewöhnlich starken Regenfällen heimgesucht. Dort ansässige Autokonzerne wie Daimler, Ford und Nissan forderten ihre Angestellten auf, zuhause zu bleiben. Auch viele der in der Millionenstadt angesiedelten IT-Firmen, bei denen Unternehmen wie BMW Aufgaben ausgelagert haben, mussten vorübergehend schließen. Auch Schulen und Universitäten blieben geschlossen.
India floods
© Strdel / AFPEin Inder schiebt am 1. Dezember 2015 seine Fahrradrikscha während Starkregen durch die Fluten in Chennai.

Die Zeitung «The Hindu» erschien zum ersten Mal in ihrer 137-jährigen Geschichte nicht, weil die Arbeiter die Druckerei nicht erreichen konnten. Eine Entspannung der Lage ist vorerst nicht in Sicht. Der meteorologische Dienst Indiens teilte mit, dass "mindestens für die nächsten 72 Stunden" heftige Regenfälle erwartet würden.

Ministerpräsident Narendra Modi machte den Klimawandel für die Unwetter verantwortlich. Seine Regierung schickte Polizeikräfte und Soldaten zur Hilfe in die Überschwemmungsgebiete in Tamil Nadu. Mindestens 10.000 Polizisten und ausgebildete Schwimmer würden die Rettungsmaßnahmen unterstützen, sagte der Polizeichef von Chennai , J.K. Tripathy. Die indische Katastrophenschutzbehörde teilte mit, der Umfang der Schäden könne erst nach einem Rückgang der Wassermassen überblickt werden. Mindestens 18 Menschen seien in Folge des Hochwassers verletzt worden. Todesopfer seien bislang nicht zu beklagen.
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wl/uh (dpa, rtr, afp, epd)