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© Kim Hager, Neal Prakash/UCLANeuro-Enhancement: Pharmazeutische Nachhilfe fürs Gehirn?
Sie heißen Ritalin, Adderall, Vigil oder Aricept und eigentlich sollen sie heilen. Denn diese Medikamente wurden für kranke Menschen entwickelt, für Patienten mit ADHS, Narkolepsie oder Alzheimer. Mehr und mehr aber nutzen auch völlig Gesunde diese Mittel - um ihre Konzentration, ihr Gedächtnis oder allgemein ihre kognitiven Fähigkeiten zu steigern.

Dieses Neuro-Enhancement, die Verbesserung der eigenen geistigen Leistungsfähigkeit durch pharmazeutische Mittel, ist alles andere als neu. Schon in den 1930er Jahren stellten amerikanische Studenten fest, dass Amphetamine ihnen halfen, die Nacht durchzulernen. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Aufputschmittel gezielt an Soldaten verteilt, um diese länger durchhalten zu lassen. Später dann brachten zunehmender Missbrauch und unkontrollierbare Nebenwirkungen die meisten dieser Mittel auf die Drogenliste.

In den letzten Jahren und Jahrzehnten jedoch feiern Amphetamine und Amphetaminderivate, aber auch andere wachmachende und konzentrationsfördernde Wirkstoffe, ein schleichendes Comeback: Denn die eigentlich gegen die Aufmerksamkeitsstörung ADHS, Alzheimer oder schwere Schlafstörungen verschriebenen Mittel gelten mehr und mehr als Neuro-Enhancer. Sie sollen bei Gesunden das Gedächtnis, den Lernerfolg oder die Konzentration über das normale Maß hinaus verbessern und sich daher perfekt zum „Gehirn-Doping“ eignen.

Aber was ist wirklich dran an der gehirnoptimierenden Wirkung der neuen Lifestyle-Drogen? Wer nimmt sie und wie stark sind sie verbreitet? Und vor allem: Welche Schattenseiten hat ihre Nutzung - für unsere Gesundheit, die Psyche, aber auch für unsere Gesellschaft?