Die Polizei hat Räume der Helios-Kliniken in Berlin durchsucht. Gegen mehrere Geschäftsführer sowie gegen verschiedene Ärzte und Chefärzte besteht der dringende Tatverdacht des Abrechnungsbetruges.

Helios-Klinikum Berlin
© dpaPolizeibeamte in Zivil tragen Kartons mit Unterlagen aus dem Helios-Klinikum Buch.
Nach einer Razzia wegen des Verdachts des Abrechnungsbetrugs an den Berliner Helios-Kliniken ermitteln Polizei und Staatsanwaltschaft gegen 14 Personen. Die Zahl könne sich noch vergrößern, da die Ermittlungen nicht abgeschlossen seien, sagte der Berliner Staatsanwalt, Thorsten Cloidt, am Dienstag.

Gegen mehrere Geschäftsführer der Helios-Kliniken und der Poliklinik am Helios-Klinikum Buch sowie gegen verschiedene Ärzte und Chefärzte besteht den Angaben zufolge der dringende Tatverdacht des Abrechnungsbetruges zum Nachteil der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin. Die Höhe des Schadens kann Cloidt zufolge noch nicht abgeschätzt werden.

Rund 150 Beamte hatten am Vormittag Räume in den Helios-Kliniken in Berlin-Buch sowie Privatwohnungen durchsucht.

Dabei bestehe nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaftgegen "mehrere Geschäftsführer der Helios-Kliniken GmbH und der Poliklinik am Helios-Klinikum Buch GmbH sowie gegen verschiedene Ärzte und Chefärzte der dringende Tatverdacht des Abrechnungsbetruges zum Nachteil der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin". Betroffen seien insbesondere die in Buch ansässigen Bereiche Radiologie und Kardiologie, hieß es in einer Mitteilung.

Mehrere Mediziner sollen demnach mindestens 2008 Leistungen abgerechnet haben, obwohl sie diese nicht - wie vorgeschrieben - selbst erbracht haben. Stattdessen sollen dafür nicht qualifizierte oder nicht zugelassene Ärzte oder Assistenzärzte erbracht worden sein, so die Staatsanwaltschaft. Der durch den Betrug entstandene Schaden könne derzeit noch nicht abschließend beziffert werden.

Durchsucht wurden die Poliklinik und die Helios-Kliniken GmbH, beide mit Standort in Berlin-Buch. Außerdem der Sitz des Helios-Konzerns in Mitte und neun Privatanschriften von beschuldigten Ärzten und Geschäftsführern.

Die Helios-Kliniken wollen bei der Aufklärung helfen. „Wir haben nach unserer Einschätzung alles getan, um fehlerhafte Abrechnungen zu vermeiden“, teilten die Kliniken am Dienstag mit. Zu den laufenden Ermittlungen selbst könnten keine Details genannt werden, hieß es. Die Pressestelle erklärte, Beamte des LKA Berlin hätten am Klinikum Berlin-Buch und in der Konzernzentrale Büros durchsucht. Dabei seien Abrechnungsunterlagen zu den ambulanten Leistungen der Poliklinik von Buch beschlagnahmt worden. Helios unterstütze die Aufklärung der Sachverhalte.

Zur Helios Kliniken Gruppe gehören 64 eigene Kliniken und 29 Medizinische Versorgungszentren (MVZ). In Berlin gibt es Helios-Kliniken in den Ortsteilen Buch und Zehlendorf. Sitz der Zentrale ist ebenfalls Berlin.

Im vergangenen Jahr machten bereits die DRK-Kliniken bundesweit Negativschlagzeilen. Am Medizinischen Versorgungszentrum der DRK-Kliniken in Berlin soll es über mehrere Jahre hinweg einen großangelegten Abrechnungsbetrug gegeben haben. Der Vorwurf: Das Zentrum rechnete zum Beispiel in der Radiologie teure Chefarzt- und Facharztbehandlungen über die Krankenkassen ab, die in Wirklichkeit von nicht fertig ausgebildeten Assistenzärzten erbracht wurden.