Im Nordwesten Russlands ist in der Nacht auf Dienstag eine Tupolew der Fluglinie Rusair abgestürzt. 44 Menschen kamen dabei ums Leben. Erste Untersuchungen deuten auf eine defekte Landebahnbeleuchtung hin.

Beim Absturz eines Passagierflugzeugs im Nordwesten Russlands sind 44 Menschen getötet worden. Acht Menschen überlebten das Unglück zum Teil schwer verletzt, allerdings schweben sieben von ihnen in Lebensgefahr. Die Chartermaschine vom Typ Tupolew Tu-134 ist am späten Montagabend beim Landeanflug auf die Stadt Petrosawodsk nahe der finnischen Grenze am Boden zerschellt, teilte das Zivilschutzministerium mit. Mittlerweile sei der Flugschreiber geborgen worden, hieß es. Die Behörden machten relativ schnell den Piloten für den Absturz verantwortlich.

Das Flugzeug wollte bei starkem Regen und Nebel kurz vor Mitternacht Ortszeit (22 Uhr MESZ) am lokalen Flughafen landen. Die Maschine streifte beim Landeanflug mehrere Bäume und einen Strommast. Dadurch fiel kurzzeitig die Landebahn-Beleuchtung aus. Danach stürzte sie etwa 700 Meter von der Landebahn entfernt auf einer Straße ab, zerbrach in mehrere Teile und ging in Flammen auf. "Die Trümmer liegen überall. Wie durch ein Wunder ist in der Nähe der Gebäude niemand verletzt worden", sagte ein Mitglied der Rettungskräfte.

Geschwister überleben Absturz

An Bord des Flugzeugs befanden sich 43 Passagiere (darunter sieben Kinder) und neun Besatzungsmitgliedern. Unter den Todesopfern sind ein Deutscher, ein Schwede, ein Niederländer, zwei Ukrainer sowie vier Mitglieder einer Familie mit russischer und US-Staatsbürgerschaft. Bei dem Unglück kamen zahlreiche Konstrukteure des staatlichen Atomkonzerns Rosatom sowie der Fußballschiedsrichter Wladimir Pettaj ums Leben.

Unter den Überlebenden sind der neunjährige Anton und seine 14-jährige Schwester Anastasia. Sie seien bewusstlos und hätten bei dem Flugzeugunglück schwere Verbrennungen und andere Verletzungen erlitten, sagte ein Mitarbeiter des Katastrophenschutzministeriums. Ihr Zustand sei kritisch. Die Mutter der beiden Kinder ist bei dem Absturz ums Leben gekommen.

Beleuchtung der Landebahn offenbar defekt

Zunächst war vermutet worden, dass die Hochleistungsstrahler der Landebahn kurz vor dem Absturz ausgefallen sind. Später korrigierte der für den Luftverkehr zuständige stellvertretende Ministerpräsident Sergej Iwanow: Es sei offenbar ein Pilotenfehler gewesen. "Bei schlechten Wetterbedingungen kam er nach rechts ab und versuchte im Nebel bis zur letzten Minute, die Landebahn zu erblicken. Er fand sie nicht, und es passierte, was eben passierte."

Die Nachrichtenseite Lifenews berichtet ein Fluglotse, der Pilot habe die Empfehlung ignoriert, eine weitere Platzrunde zu fliegen und einen neuen Landeanflug zu versuchen. Wegen des Nebels habe die Sichtweite bei 2100 Meter gelegen.

Fifa-Schiedsrichter unter den Toten?

Unter den Todesopfern war offenbar auch der russische Fußball-Spitzenschiedsrichter Wladimir Pettaj. Laut Informationen der Nachrichtenagentur "RIA Nowosti" stand der 38-Jährige, der seit 2010 FIFA-Status hatte, auf der Passagierliste der Maschine. Auf der Liste der acht Überlebenden des Unglücks tauche der Name Pettaj dagegen nicht auf. Vor wenigen Tagen hatte der Referee in der russischen Liga seinen 100. Einsatz absolviert.