Im Jemen sind Dutzende mutmaßliche Al-Qaida-Häftlinge aus einem Gefängnis in der Hafenstadt Mukalla geflohen. Nach Medienberichten hätten viele der Ausbrecher im Irak gegen die Amerikaner gekämpft.

Menschenmenge Jemen
© dapdJemen - ein instabiles Land: Hier ein Soldat, der von Regierungsgegnern gefeiert wird.
Dutzende Häftlinge des Terrornetzes Al Qaida sind im Jemen mit Waffengewalt aus einem Hochsicherheitsgefängnis geflohen. Bei dem Massenausbruch aus der Haftanstalt von Mukalla entkamen am Mittwoch insgesamt 62 Insassen, berichtete die Webseite „yemenpost.net“. Es handele sich um Terroristen oder militante Islamisten. Mindestens ein Gefangener und ein Wachbeamter wurden getötet. Es war der bisher massivste Ausbruch dieser Art im krisengeschüttelten Jemen.

Unter den Entflohenen seien sowohl bereits verurteilte Islamisten als auch Untersuchungshäftlinge. Bei der Mehrheit handelte es sich jedoch um verurteilte Extremisten, die Haftstrafen von mehr als fünf Jahren zu verbüßen hätten, hieß es in dem Bericht. Viele von ihnen hatten im Irak an der Seite von sunnitischen Widerstands- und Terrorgruppen gegen die Besatzung durch die Vereinigten Staaten gekämpft.

Al Qaida reißt zunehmend Macht an sich

Der monatelange Machtkampf in der Hauptstadt Sanaa hat dazu geführt, dass der jemenitische Al-Qaida-Ableger und andere Extremistengruppen im südlichen Jemen zunehmend die Initiative an sich reißen. In den vergangenen Wochen verdrängten sie die Regierungsbehörden und ihre Sicherheitskräfte aus mehreren Orten und Städten, darunter Sindschibar, die Hauptstadt der Provinz Abjan.

Der autoritäre Langzeitpräsident Ali Abdullah Salih lässt derzeit im benachbarten Saudi-Arabien seine schweren Verletzungen behandeln, die er vor drei Wochen bei einem Granatenangriff auf den Präsidentenpalast erlitten hatte. Seit Mitte Februar verlangt eine breite Protestbewegung im ganzen Land seinen Rücktritt. Massenkundgebungen, die Salihs Sicherheitskräfte immer wieder blutig unterdrücken, legen das Land zeitweise lahm.

Während der Abwesenheit des Präsidenten führen sein Sohn und andere Familienangehörige bei den Truppen die Regie. Am Dienstag versuchten sie, die Islamisten in Abjan mit Luftangriffen zurückzudrängen. Dabei seien mindestens 20 Islamisten getötet worden, berichtete die Nachrichtenagentur Marib Press am Mittwoch. Fünf Panzer, die die Extremisten zuvor von Regierungstruppen erbeutet hatten, seien zerstört worden. Aber auch zwei Zivilisten wurden demnach getötet und ein weiterer verletzt. Ein Angriff zielte auf eine Moschee in Jaar, in der der Islamistenführer Chalid Abdul Nabi vermutet wurde. Wie sich später aber herausstellte, hielt er sich zum Zeitpunkt des Bombardements nicht dort auf.