So zeigen die aktuellen Auswertungen der Daten aus den epidemiologischen Krebsregistern bis zum Jahr 2012, dass sich für die zurückliegenden fünf Jahre eher eine Stagnation der Erkrankungszahlen abzeichnet. Dieser Trend ist erkennbar, obwohl die Anzahl älterer Menschen in unserer Bevölkerung weiter zunimmt. In den vergangenen Jahrzehnten war dies die wesentliche Ursache für die Zunahme von Krebserkrankungen. „Das ist insgesamt eine erfreuliche Entwicklung“, unterstreicht Lothar H. Wieler.
Die aktuelle Entwicklung wird maßgeblich beeinflusst durch die rückläufigen Trends bei einigen der häufigsten Krebserkrankungen. Vor allem die Zahlen beim Darmkrebs sind zuletzt bei beiden Geschlechtern rückläufig, wahrscheinlich auch ein Ergebnis der 2003 eingeführten Früherkennungskoloskopie ab dem Alter von 55 Jahren, bei der Frühstadien einer Darmkrebserkrankung erkannt und rechtzeitig behandelt werden können. Insgesamt kann man jedoch nicht von einer Trendwende sprechen, für einige Tumorarten muss weiterhin eher von steigenden Zahlen ausgegangen werden. Dazu gehören auch einige besonders gefährliche Krebsformen, wie Bauchspeicheldrüsen- und Leberkrebs.
Die häufigsten Krebserkrankungen sind bei den Männern nach wie vor Prostatakrebs (63.710 Neuerkrankungen im Jahr 2012), außerdem Lungenkrebs (34.490) und Darmkrebs (33.740). Frauen sind am häufigsten von Tumoren der Brustdrüse (69.550), des Darms (28.490) und der Lunge (18.030) betroffen.
Kommentar:
Die Prognosezahlen zeigen, dass für das Jahr 2016 insgesamt mit rund 500.000 neuen Krebserkrankungsfällen zu rechnen ist. Die einzelnen Krebsarten unterscheiden sich erheblich in ihren Konsequenzen für die Betroffenen: Während beispielsweise die Prognose bei Bauchspeicheldrüsenkrebs sehr schlecht ist, sind einige Erkrankungen, wie z.B. Hodenkrebs, so gut behandelbar, dass sie für die Betroffenen in der Regel nicht mit Einschränkungen ihrer Lebenserwartung verbunden sind.
„Krebs in Deutschland“ bietet auch hierzu detaillierte Zahlen, für diese Ausgabe wurden erstmals Überlebensraten bis zu 10 Jahren nach Diagnose berechnet. Zu insgesamt 27 unterschiedlichen Krebsarten sind außerdem Angaben zur Erkrankungshäufigkeit und Sterblichkeit, auch im regionalen und internationalen Vergleich, ebenso wie Darstellungen zur Verteilung der Tumorstadien und Texte zu den wesentlichen Risikofaktoren enthalten. Neu aufgenommen wurde in dieser Ausgabe ein Kapitel zu Tumoren des Weichteilgewebes.
Das Informationsangebot konnte seit dem ersten Erscheinen von „Krebs in Deutschland“ im Jahre 1997 erheblich erweitert werden. Bedingt wird dies vor allem durch eine Verbesserung der Datengrundlage. Inzwischen werden in allen Bundesländern flächendeckend epidemiologische, das heißt bevölkerungsbezogene, Krebsregister geführt. Nach Schätzung des RKI wurden 2012 in elf Bundesländern mindestens 90 % der Krebsneuerkrankungen erfasst. Die Aussagekraft bevölkerungsbezogener Daten zum Krebsgeschehen hängt wesentlich von der Vollzähligkeit der Erfassung ab.
Der gedruckte Bericht kann kostenlos per E-Mail an oder bestellt werden und ist als Pdf-Datei unter abrufbar. Ergänzend ist unter eine Datenbank mit individueller Abfragemöglichkeit verfügbar, die jährlich aktualisiert wird.
Herausgeber
Robert Koch-Institut
Nordufer 20
D-13353 Berlin
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