Gegen den ehemaligen französische Staatssekretär Tron läuft nun offiziell ein Ermittlungsverfahren wegen Vergewaltigung und sexueller Belästigung. Zwei seiner Ex-Mitarbeiterinnen und eine weitere Frau werfen ihm "sexuelle Angriffe" vor. Der Politiker ist gegen Auflagen auf freiem Fuß. Er muss im Falle einer Verurteilung mit 20 Jahren Haft rechnen.

George Tron, Ex-Staatssekretär Frankreich
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Die französische Justiz hat wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung und der sexuellen Belästigung offiziell ein Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen französischen Staatssekretär Georges Tron eingeleitet. Er wurde aber zunächst unter Auflagen auf freien Fuß gelassen, wie sein Anwalt mitteilte. Zuvor war Tron in Evry bei Paris den Untersuchungsrichtern vorgeführt worden. Am Montag war er wegen der gegen ihn erhobenen Vorwürfe in Polizeigewahrsam genommen worden.

Die Staatsanwaltschaft bestätigte die Aufnahme des Ermittlungsverfahrens wegen "Vergewaltigungen und sexueller Belästigung in Tateinheit" von einer "Person mit Autorität". Verbrechen dieser Art können mit bis zu 20 Jahren Haft bestraft werden. Trons Anwalt sagte, zu den Auflagen der Freilassung gehöre, dass sein Mandant keine der Frauen treffen dürfe, die Vorwürfe gegen ihn erhoben haben.

Die Polizei hatte Ende Mai Ermittlungen gegen den Politiker eingeleitet, der kurz darauf als Staatssekretär zurücktrat. Er blieb jedoch Bürgermeister von Draveil bei Paris. Zwei frühere Mitarbeiterinnen hatten ihn angezeigt, weil sie nach Angaben ihres Anwalts "regelrechte sexuelle Angriffe" erlitten, die sie depressiv machten. Später erstattete eine dritte Frau Anzeige. Der Vorfall löste im Zuge der Affäre um den IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn große Aufregung aus.