Am 26. Juni 2011 findet der diesjährige Weltdrogentag statt. Im Dezember 1987 wurde der Aktionstag von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen. Er soll auf den Missbrauch von Drogen aufmerksam machen. Im Vorfeld hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) auf den hohen Alkoholkonsum in Deutschland hingewiesen.

Gläser
© UnbekanntIn Deutschland wird noch immer zu viel Alkohol konsumiert.
Alkohol ist nach wie vor die am häufigsten konsumierte Droge in der Bundesrepublik. Nach Angaben der BZgA sind rund 1,3 Millionen Menschen zwischen 18 und 65 Jahren vom Alkohol abhängig. Die Zahl derer, die Alkohol in "gesundheitlich riskanten Mengen" zu sich nehmen, ist erschreckend hoch, denn mehr als neun Millionen Deutsche trinken definitiv zu viel. An jedem Tag gibt es rund 200 Todesfälle, die der Alkohol verursacht hat. BZgA-Direktorin Prof. Dr. Elisabeth Pott macht die Bedeutung des Suchtmittels klar: "Alkohol ist das am weitesten verbreitete Suchtmittel in Deutschland." In fast allen Altersgruppen ist der Griff zur Flasche nichts Besonderes. In jedem Jahr steigt die Zahl der Vergiftungen durch Alkohol drastisch an. Besonders in der Altersgruppe zwischen zehn und 20 Jahren nehmen die Alkoholvergiftungen rasant zu. Im Jahr 2000 gab es 9.500 Fälle, im Jahr 2009 bereits 26.400.

Das Risiko Alkohol wird unterschätzt

Alkohol ist überall verfügbar und leicht zu beschaffen. Deshalb, so macht Elisabeth Pott deutlich, werden die Gefahren durch Alkohol oft unterschätzt und bagatellisiert. "Doch Alkohol ist ein Zellgift, das fast alle Organe im Körper schädigen und zum Beispiel Herzmuskel- und Krebserkrankungen verursachen kann." Doch viele Menschen scheinen die Risiken zu ignorieren. Nicht nur Jugendliche schieben die Gefahren durch Alkohol beiseite, auch immer mehr Erwachsene greifen übermäßig oft zur Flasche. Von den 40- bis 50jährigen mussten 2000 noch 13.000 wegen akuter Rauschzustände medizinisch behandelt werden. Bis zum Jahr 2009 hat sich diese Zahl auf 25.000 erhöht und somit fast verdoppelt.

Kinder und Jugendliche sind besonders bedroht

Dabei sind es nur geringe Mengen an Alkohol, die ohne gesundheitliche Auswirkungen bleiben. Fachleute für Gesundheitsfragen empfehlen Frauen, täglich nicht mehr als 12 Gramm reinen Alkohol zu konsumieren. Diese Menge entspricht einem kleinen Glas Bier. Männer können mit 24 Gramm Alkohol oder zwei kleinen Bieren die doppelte Menge vertragen. Für Kinder und Jugendliche sollten weit strengere Regeln gelten: Sie dürfen überhaupt keinen Alkohol zu sich nehmen. Denn es steht fest, dass die frühzeitige Gewöhnung an große Alkoholmengen eine erhöhte Gefahr für körperliche Abhängigkeit und gesundheitliche Schäden zur Folge haben kann. Doch obwohl das Jugendschutzgesetz Alkohol für unter 16jährige verbietet, trinken nach Angaben der BZgA 13 Prozent der Kinder und Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren mindestens einmal in der Woche Alkohol.

Prävention gegen Alkoholmissbrauch

Mit drei Aktionen im gesamten Bundesgebiet versucht die BZgA, alle Altersgruppen für die Gefahren des Alkohols zu sensibilisieren. Die Aktion "NA TOLL" richtet sich an die 12- bis 16jährigen und macht den Versuch, die Einstellung zum Alkohol früh zu beeinflussen. Die Kampagne "Alkohol? Kenn dein Limit." will die Zielgruppe der 16- bis 20jährigen erreichen. Sie startete im Jahr 2009 und wurde vom Verband der privaten Krankenversicherung außerordentlich unterstützt. Auch für Erwachsene gibt es ein Präventionsprogramm "Alkohol? Kenn dein Limit". Mit vielen Aktionen soll über die Gefahren des Alkohols aufgeklärt werden. Bei Informationsveranstaltungen in Einkaufszentren, bei Messen oder anderen Veranstaltungen können Besucher ihren eigenen Alkoholkonsum überprüfen und lernen, kritisch damit umzugehen.