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© ColourboxDa hilft alle Verbissenheit nichts: Das Gehirn kann Abnehmen effektiv verhindern
Diätgefrustete haben es längst vermutet, jetzt haben Versuche mit Mäusen ihren Verdacht bestätigt: Der Körper, genauer das Gehirn, arbeitet beim Abnehmen gegen sie - vor allem, wenn sie zu plötzlich damit anfangen.

Die neue Studie bestätigt das subjektive Gefühl, der Körper selbst untergrabe alle Bemühungen abzunehmen. Zumindest wer zu radikal in seine Diät startet, bringt seinen Körper dazu, dem Fettverlust entgegenzuwirken. Das ergaben Tierversuche von Gregory Freund, Professor am College of Medicine der Universität Illinois. Insbesondere warnte Freund vor dem berühmten Fastentag als Einstieg in eine Diät. Gerade der nämlich setze im Immunsystem Prozesse in Gang, die gegen alle Bemühungen das Fett bunkern.

In seiner Studie verglich Freund, wie sich eine kurze Fastenzeit auf zwei Gruppen von Mäusen auswirkte. Die eine Gruppe hatte zuvor zwölf Wochen lang Reduktionskost mit zehn Prozent Fettanteil bekommen. Die Tiere der zweiten Gruppe erhielten hingegen Futter mit 60 Prozent Fett - diese Mäuse wurden übergewichtig. Am daraufhin eingelegten Fastentag verloren die mageren Mäuse ganze 18 Prozent ihres Körperfetts, die dicken hingegen nur fünf Prozent.

Dicke Mäuse eher depressiv

Freund zufolge hat das Abnehmen eine immunologische Komponente, die bisher unbekannt war: „Unsere Daten zeigen, dass Fasten einen entzündungshemmenden Prozess im Immunsystem der dünnen Tiere in Gang setzt, und dass fettreiche Kost diesen Effekt verhindert. Manche hirnbasierten, chemischen Änderungen gibt es in übergewichtigen Tieren einfach nicht.“ Die Störung kommt daher, dass bei diesen Tieren Gene blockiert werden, die das Interleukin-System und damit die entzündungshemmenden Cytokine aktivieren.

Darüber hinaus untersuchte Freund Verhaltensunterschiede der beiden Tiergruppen, zum Beispiel wie viel sich die Mäuse bewegten, wie lernfähig sie waren und ob sie Anzeichen von Angst und Nervosität zeigten. Wie sich herausstellte, bewegten sich die dickeren Mäuse viel weniger und buddelten auch nicht wie normale Tiere, was als Anzeichen für Depression gewertet wird. Diese Ergebnisse legen nahe, dass ein übergangsloser Einstieg in die Diät die Chemie des Gehirns dahingehend verändert, dass es die Abnehm-Anstrengungen untergräbt: Stimmung und Motivation verschlechtern sich, die Gewichtsreduktion bleibt aus.