Eine Mutter mit drei Kindern ist am Montagabend in Rudow von drei Unbekannten mit einem Messer attackiert worden. Ihr in der Rudower Neonazi-Szene bekannter Mann war schon häufiger von Linksextremen angegriffen worden.

Die 22-Jährige befand sich gegen 18 Uhr auf dem Heimweg und ging mit ihrem einjährigen Sohn im Kinderwagen sowie dessen zwei älteren Geschwistern die Neuhofer Straße entlang. Plötzlich kamen drei Unbekannte aus einem Gebüsch und griffen die Frau mit einem Messer an. Als sich ein Auto näherte, flüchtete das Trio in unbekannte Richtung. Während die Kinder mit dem Schrecken davon kamen, erlitt die 22-Jährige oberflächliche Verletzungen, die nicht behandelt werden mussten, hieß es bei der Polizei. Die alarmierten Polizisten leiteten ein Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung ein.

Nach Tagesspiegel-Informationen soll es sich bei der 22-Jährigen um die Frau eines in der Rudower Neonazi-Szene bekannten Mannes seien.

Wie ein Ermittler bestätigte, sei er schon häufiger in der Vergangenheit von Linksextremen attackiert worden. Da ein politisches Motiv in Betracht zu ziehen ist, hat der Polizeiliche Staatsschutz in diesem Fall die Ermittlungen übernommen. Die Angreifer sollen Deutsch gesprochen haben. Auch aufgrund der Vorgeschichte - die früheren Attacken gegen den Ehemann - sei durchaus denkbar, dass mutmaßliche Linksextreme als Täter in Frage kommen. Allerdings sind Messerangriffe in der linken Szene unüblich. Auf die Frage, ob es sich hier um eine fingierte Tat handeln könnte, hieß es: "Die Ermittlungen sind noch in einem so frühen Stadium, dass man nichts ausschließen kann."

In den vergangenen Tagen ist die Gewalt zwischen Rechtsextremen und Linksextremen eskaliert: So waren rechtsextreme Funktionäre von Unbekannten angegriffen worden. Daraufhin waren in der Nacht zu Montag mehrere Brandanschläge auf linke Projekte und Wohngemeinschaften verübt worden - möglicherweise handelt es sich dabei um Vergeltungsaktionen der Neonaziszene.