Comet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
© EsaKomet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko aus 100 Kilometern Entfernung aufgenommen
Für den Lander wird es eng - Komet entfernt sich mit jedem Tag weiter von der Sonne.

Das letzte eindeutige Lebenszeichen von Philae kam am 9. Juli vergan­genen Jahres - seitdem ist es still geblieben. Für den Lander wird es nun eng: Mit jedem weiteren Tag entfernt sich Komet Tschur­jumow-Geras­simenko - oft kurz „Tschuri“ genannt - weiter von der Sonne und die Tempera­turen auf der Kometen­ober­fläche fallen. Voraus­sicht­lich Ende Januar werden die Bedin­gungen auf Tschuri so unwirt­lich, dass die Philae-Mission ihr natür­liches Ende finden wird. Die Ingenieure und Wissen­schaftler des DLR horchen seit September vergeb­lich auf ein Zeichen von Philae. Am 10. Januar sendeten sie ein Kommando ins All, um das Drall­rad im Inneren des Landers in Bewegung zu versetzen. „Die Zeit wird knapp, deshalb wollen wir alle Möglich­keiten ausschöpfen", sagt Philae-Projekt­leiter Stephan Ulamec vom DLR.

Während der Landung am 12. November 2014 sorgte Philaes Drall­rad dafür, dass sich der Lander beim Abstieg stabi­li­sierte. Nun könnte es dem schweig­samen Lander einen Dreh­impuls verleihen. „Im besten Fall rüttelt Philae sich dadurch frei, Staub auf den Solar­paneelen fällt ab, und er steht besser zur Sonne ausge­richtet“, erläutert der tech­nische Projekt­leiter Koen Geurts. Im schlech­testen Fall empfängt der Lander die Kommandos des DLR-Teams nicht. Bislang haben die Forscher keine Antwort von Philae erhalten

In welchem Zustand Philae derzeit auf dem Kometen steht, ist durch die lange Funk­stille nicht klar. Die letzten Daten über seinen Gesund­heits­zustand sendete der Lander im Sommer 2015. Mittler­weile geht das DLR-Team davon aus, dass einer der beiden Sender und einer der beiden Empfänger von Philae ausge­fallen sind. Der zweite Sender sowie der zweite Empfänger funktio­nieren anscheinend nicht mehr reibungs­los. Das Team hofft, dass der Lander nicht umge­kippt oder zu sehr von Staub bedeckt ist. Mit einem aktiven, aus­gasenden Kometen unter sich hat Philae keinen komfor­tablen und sicheren Stand­ort im All. „Die Stille von Philae bedeutet leider nichts Gutes“, sagt Ulamec. In der Nacht vom 21. auf den 22. Dezember 2015 sorgte ein schwaches Signal, das die Empfänger der Rosetta-Sonde auf­zeichnete, für Diskus­sionen in den Missions­teams. Die Analysen zeigten jedoch, dass es kein Lebens­zeichen des Landers war.

Ende Januar ist Tschuri 300 Millionen Kilo­meter von der Sonne entfernt sein. Sinkt die Betriebs­temperatur von Philae unter minus 51 Grad Celsius, schaltet sich der Lander nicht mehr ein. Das Kommando, das Drall­rad zu akti­vieren und Philae so in Bewegung zu versetzen, ist deshalb einer der letzten Versuche, eine Reaktion des Landers zu erhalten. Die Kommuni­kations­einheit bleibt aber auch nach Mitte Januar einge­schaltet und horcht weiter­hin auf ein Zeichen von Philae. Die Rosetta-Sonde der europä­ischen Weltraum­organi­sation ESA ist noch bis September 2016 aktiv.

DLR / RK