Wie vor einem Jahr protestieren Leipziger gegen den Pegida-Ableger Legida. Die Lichterkette und das Friedensgebet stoßen jedoch nicht nur auf Befürworter. Die CDU distanziert sich ausdrücklich davon.

Lichterkette Leipzig
© dpaLeipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD, M.) und weitere Gegner des islamkritischen Legida-Bündnisses demonstrieren mit einer Lichterkette
Mit einer Lichterkette und zahlreichen Demonstrationen haben Leipziger am Montagabend ein Zeichen für Toleranz und ein friedliches Zusammenleben gesetzt. Nach Schätzungen der Veranstalter beteiligten sich mehrere Tausend Menschen an den Protestaktionen. Anlass war ein Aufmarsch der fremdenfeindlichen Legida-Bewegung, die vor einem Jahr das erste Mal auf die Straße gegangen war.

Zu der Lichterkette hatte ein breites Bündnis aus Politik, Gewerkschaften, Wirtschaft, Kultur und Vereinen sowie SPD, Grüne und Linke aufgerufen. Im Anschluss an das traditionelle Friedensgebet mit rund 850 Menschen in der Nikolaikirche bildeten nach Angaben von Beobachtern Hunderte mit Kerzen eine Kette entlang des Innenstadtrings.

Vor einem Jahr waren 2500 Menschen aus Protest gegen Legida zum Friedensgebet in die Nikolaikirche gekommen, von der die Montagsdemonstrationen der Friedlichen Revolution in der DDR ihren Ausgang genommen hatten.

Auch Legida ging am Montagabend erneut auf die Straße. Die Dresdner Pegida-Bewegung hatte zuvor ihre Anhänger zur Teilnahme an der Kundgebung in Leipzig aufgerufen. Auch die Pegida-Spitze um Lutz Bachmann hatte sich in der Messestadt angekündigt.

Polizei verhinderte Ausschreitungen

Mit einem Großaufgebot an Einsatzkräften sicherte die Polizei die Aufzüge am Montagabend ab, um Ausschreitungen zwischen Anhängern der rechten und linken Szene zu verhindern. Bis zum frühen Abend blieb es nach Angaben eines Polizeisprechers weitgehend friedlich. Auf die Bahnstrecke Dresden - Leipzig wurde ein Brandanschlag verübt. Ein Signal habe gebrannt und sei ausgefallen, sagte eine Sprecherin der Bundespolizei. Die Strecke wurde gesperrt.

Polizeiaufgebot bei Geburtstag von Legida
© AFPGroßaufgebot der Polizei verhinderte Zusammenstöße
Mitte Dezember war es in Leipzig am Rande einer Demonstration von Rechtsextremisten zu Ausschreitungen linker Gewalttäter gekommen. Dabei waren Dutzende Polizisten verletzt worden. Auch hatte es in der Vergangenheit im Vorfeld von Legida-Demonstrationen schon Anschläge auf Bahnstrecken gegeben.

Der evangelische Superintendent Martin Henker erklärte, die Lichterkette stehe für die Wahrung des Grundrechts auf Asyl, für eine menschenwürdige Aufnahme von Flüchtlingen und gegen einen Generalverdacht gegen die Asylsuchenden. Sachsens evangelischer Landesbischof Carsten Rentzing sagte seine Teilnahme kurzfristig aus Krankheitsgründen ab.

Der katholische Propst Gregor Giele bezeichnete es auf Anfrage als "starkes Zeichen der Leipziger Stadtgesellschaft, dass keine bisherige Legida-Demonstration unwidersprochen blieb". Im vergangenen Jahr habe sich "eine Art Ritus der Konfrontation" eingebürgert. In diesem Jahr sei es die Herausforderung, "wieder in einen Modus der Kommunikation zu finden, denn nur das führt zu einer echten Lösung". Dabei komme der Tradition der Friedensgebete sowie den Kirchen eine besondere Aufgabe zu.

CDU distanzierte sich von Lichterkette

Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) hatte alle Bürger zur Teilnahme an der Lichterkette aufgerufen. Zahlreiche Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Kirchen und Gesellschaft unterstützen die Aktion.

Lichterkette Innenstadtring Leipzig
© Reuters
Die örtliche CDU distanzierte sich unterdessen ausdrücklich von der Lichterkette. Deren Kreisvorsitzender Robert Clemen erklärte, die Union habe sich als Institution im vergangenen Jahr nicht an Demonstrationen beteiligt. "Wir werden jetzt auch nicht an einer sozialdemokratisch organisierten Geburtstagsfeier für Legida teilnehmen", so Clemen.

Zuvor hatte bereits die CDU-Bundestagsabgeordnete Bettina Kudla erklärt, die Ziele der Lichterkette-Organisatoren torpedierten die Bemühungen der Bundesregierung um eine Reduzierung und Eingrenzung der Flüchtlingszahlen.

Legida ist ein Ableger der Pegida-Bewegung, er gilt aber als deutlich radikaler. In den vergangenen Wochen hatte Legida nur noch wenige Hundert Anhänger auf die Straße gebracht.