Richard Martin
heise.deMo, 18 Jan 2016 06:43 UTC
© CC BY-SA 3.0 / Wikipedia
Start-ups, die an der Entwicklung von Atomkraftwerken der nächsten Generation arbeiten, tun sich nicht leicht, das nötige Geld zusammenzubekommen. Zwei von ihnen haben jetzt jedoch neues Kapital erhalten.Einer der viel versprechendsten Entwickler von neuartigen Kernkraftwerken, das kanadische Start-up
Terrestrial Energy, hat sich
7 Millionen Dollar neues Kapital gesichert. Die Summe ist zwar relativ niedrig. Dennoch ist sie aber ein wichtiges Signal, dass der Privatsektor bereit sein könnte, innovative Kernreaktoren zu finanzieren, weil die Suche nach Möglichkeiten zur Stromerzeugung ohne oder mit geringen CO
2-Emissionen intensiver wird.
Laut Third Way, einer Denkfabrik aus Washington, wurden bislang mehr als 1,3 Milliarden Dollar an privatem Kapital in nordamerikanische Unternehmen investiert, die an neuen Technologien für Kernreaktoren arbeiten. Ein großer Teil dieses Geldes ist allerdings in Unternehmen geflossen, die sich mit Kernfusion beschäftigen. Diese Technologie befindet sich in einem weitaus früheren Stadium als solche, die mit Spaltung als der konventionellen Form von Kernkraft arbeiten.
Terrestrial Energy macht keine Angaben darüber, woher das neue Geld stammt. Gleichzeitig hat Transatomic Power, ein von zwei MIT-Doktoren gegründetes Start-up, 6,3 Millionen Dollar von Investoren erhalten, zu denen der Founders Fund von Peter Thiel gehört. Allgemein tun sich viele junge Unternehmen im Bereich Kernkraft allerdings immer noch schwer, das Geld für ihre Forschungs- und Entwicklungsprogramme zusammenzubekommen. Die Finanzierung für Terrestrial Energy sei deshalb "eine gute Nachricht für alle", sagt der Transatomic-Gründer Leslie Dewan. Denn sie validiere den gesamten Sektor.
Terrestrial wurde gegründet von David LeBlanc, ein früherer Professor an der Carleton University in Ottawa und Experte für Flüssigsalzreaktor-Technologie. Dieses Design entstand in den 1960er Jahren am Oak Ridge National Laboratory. Bei ihm kommt sowohl als Brennstoff als auch als Kühlmittel eine geschmolzene Flüssigkeit zum Einsatz, was eine Kernschmelze im Prinzip unmöglich machen und den Bau von Reaktoren zumindest theoretisch deutlich billiger machen soll als heute.
Die Nachricht von der Finanzierung kommt zwei Monate nach einem Gipfeltreffen über Kernenergie im Weißen Haus, bei dem das US-Energieministerium ein Programm zur Unterstützung von Innovationen namens
Gateway for Accelerated Innovation in Nuclear (GAIN) vorgestellt hatte. Mit dem Programm sollen regulatorische und institutionelle Hindernisse für die Genehmigung von unkonventionellen Reaktor-Designs durch die Nuclear Regulatory Commission und ihren Bau in den USA verringert werden.
Terrestrial Energy allerdings hofft darauf, seine erste Genehmigung in Kanada zu bekommen, sagt CEO Simon Irish. Der Bau des ersten kommerziellen Kraftwerks soll im kommenden Jahrzehnt beginnen. "Das ist wichtig", sagt Irish, "denn wenn wir schon in den 2030er-Jahren sind, wird man in Bezug auf den Klimawandel nicht mehr viel ausrichten können. Wir können nicht noch ein Jahrzehnt warten, um neue Kernkraftwerke ans Netz zu bringen. Wir müssen jetzt anfangen."
(Richard Martin)
Kommentar: Trotz aller
Phantasien über grüne Energien, sind Atomkraftwerke auch Heute noch die einzige Technologie, die unabhängig und kompakt große Mengen Strom nach Bedarf liefern kann.
Konventionelle Kraftwerke verbrauchen große Mengen Rohstoffe wie Kohle, Öl oder Gas, während Heute schon Atomreaktoren technologisch möglich sind, die ihren Brennstoff sogar
selbst erzeugen. Die Gefahren ergeben sich aus dem Design des Kraftwerks an sich, nicht der Idee der Kernspaltung selbst. Mit genügend Forschungsgeldern wäre es ein gangbarer Weg, nukleare Technologien zu entwickeln, die nicht die ständige Gefahr einer Kernschmelze mit sich bringen und so zumindest eine zuverlässige, stabile und preiswerte Grundversorgung garantieren, etwas, von dem wir derzeit, dank der
wankelmütigen Ökostrom-Welle, nur träumen können.
Es ist indes keine Frage, dass die Energiegewinnung aus Kernspaltung keine dauerhafte Lösung des Energieproblems darstellen kann, schon aufgrund der Abfallprodukte. Jedoch dank des allgegenwärtigen Streben nach Profit, werden bessere Technologien kaum oder überhaupt nicht gefördert und unkonventionelle Ansätze gar schlicht ignoriert.
Zu glauben, man könne den wachsenden Energiehunger durch Sonne und Wind effektiv und dauerhaft decken, ist genauso illusorisch wie die Annahme, dass alte und anfällige Technologien dazu in der Lage wären. Allein schon deshalb ist jeder neue Ansatz für Technologie, die unabhängige Energie im Gigawatt-Bereich verspricht, ein Schritt in die richtige Richtung.
Kommentar: Trotz aller Phantasien über grüne Energien, sind Atomkraftwerke auch Heute noch die einzige Technologie, die unabhängig und kompakt große Mengen Strom nach Bedarf liefern kann.
Konventionelle Kraftwerke verbrauchen große Mengen Rohstoffe wie Kohle, Öl oder Gas, während Heute schon Atomreaktoren technologisch möglich sind, die ihren Brennstoff sogar selbst erzeugen. Die Gefahren ergeben sich aus dem Design des Kraftwerks an sich, nicht der Idee der Kernspaltung selbst. Mit genügend Forschungsgeldern wäre es ein gangbarer Weg, nukleare Technologien zu entwickeln, die nicht die ständige Gefahr einer Kernschmelze mit sich bringen und so zumindest eine zuverlässige, stabile und preiswerte Grundversorgung garantieren, etwas, von dem wir derzeit, dank der wankelmütigen Ökostrom-Welle, nur träumen können.
Es ist indes keine Frage, dass die Energiegewinnung aus Kernspaltung keine dauerhafte Lösung des Energieproblems darstellen kann, schon aufgrund der Abfallprodukte. Jedoch dank des allgegenwärtigen Streben nach Profit, werden bessere Technologien kaum oder überhaupt nicht gefördert und unkonventionelle Ansätze gar schlicht ignoriert.
Zu glauben, man könne den wachsenden Energiehunger durch Sonne und Wind effektiv und dauerhaft decken, ist genauso illusorisch wie die Annahme, dass alte und anfällige Technologien dazu in der Lage wären. Allein schon deshalb ist jeder neue Ansatz für Technologie, die unabhängige Energie im Gigawatt-Bereich verspricht, ein Schritt in die richtige Richtung.