Bärtierchen (Tardigrada) sind höchstens einen Millimeter groß, besitzen acht Beine, leben vorwiegend im Moos, Teichen sowie Dachrinnen und haben eine Besonderheit: Sie überleben auch die extremsten Umweltbedingungen ohne jeglichen Schaden.
Bärtierchen
© Oliver Meckes & Nicole Ottawa/ eyeofscience.comEin Bärtierchen
Über 1.000 Arten dieser Überlebenskünstler sind unseren Wissenschaftlern bekannt und man entdeckt immer neue hinzu. Obwohl man sie bereits seit rund 200 Jahren kennt, bleiben sie unseren Forscher weitgehendst ein Rätsel. Wieso hat dieser Tierstamm derart extreme Überlebensstrategien entwickelt, die er eigentlich gar nicht benötigte? Gemäß der Evolutionstheorie bilden sich doch angeblich nur Fähigkeiten und Merkmale heraus, die auch zum Überleben benötigt werden. Das Bärtierchen hingegen hat auf unserer Erde keines der Umweltbedingungen erlebt, für die es ausgerüstet ist.

So gibt es Arten, die bis zu 110 Grad Hitze schadlos überstehen können oder bei tiefen Minustemperaturen das Gefrieren der eigenen Körperflüssigkeit durch eine erhöhte Zuckerkonzentration verhindern. Wieder andere sind in der Lage, die Eisbildung in den Zellzwischenräumen auszuhalten. Während dieser extremen Bedingungen bilden sie so genannte Resistenzstadien. Das heißt, sie versetzen sich selbst in einen todes-ähnlichen Zustand und fahren so ihren Stoffwechsel auf ein Minimum herab. Diesen Vorgang nennt man Kryptobiose und beschreibt einen Zustand, in dem der Organismus keine sichtbaren Lebenszeichen mehr zeigt, aber dennoch am Leben ist. Wie lange die Bärtierchen diesen Zustand halten können, der medizinisch gesehen eigentlich als Tod bezeichnet wird, wissen die Forscher allerdings nicht.

Jetzt haben Wissenschaftler des Japanischen Instituts für Polarforschung im Fachmagazin Cryobiology ihre Studie diesbezüglich veröffentlicht und berichtet, dass sie herausgefunden haben, dass diese Extremophile auf jeden Fall mindestens 30 Jahre bei -20 Grad Celsius überleben können. Die Forscher hatten im Jahre 1983 an der Showa-Station der Antarktis in einem Stück Moos zwei gefrorene Bärtierchen (Acutuncus antarcticus) und eines ihrer Eier gefunden und in ihrem Labor bei Minus 20 Grad gelagert. Im März 2014 tauten sie die Tiere wieder auf und stellten fest, dass sie nach 13 Tagen erstaunlicherweise fast wieder normale Körperfunktionen aufwiesen und Algen fressen konnten. Später legten sie sogar noch 19 Eier, von denen bei 14 auch Nachwuchs ausschlüpfte.