Die Hiobsbotschaften aus dem Unglücksreaktor von Fukushima reißen auch fast vier Monate nach der Erdbeben- und Tsunamikatastrophe nicht ab. Jetzt stellt sich heraus, dass Unmengen an radioaktiv verseuchtem Wasser in den Boden gelangt sind.

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Konkret handelt es sich um gut 15 Tonnen gering verstrahltes Wasser, das nach Angaben der japanischen Atomaufsichtsbehörde aus einem Speichertank der Tepco-Anlage 240 Kilometer nördlich von Tokio ausgetreten sei.

Die Betreiberfirma selbst ließ verlauten, dass sie immer noch untersuche, wie es zu diesem Leck kommen konnte. Selbiges wurde sofort nach seiner Entdeckung am Dienstagmittag repariert.

Dekontaminierungs-System bisher nicht einsatzbereit

In der Folge der Katastrophe am 11. März 2011 werden derzeit Unmengen an radioaktiv verseuchtem Wasser unterschiedlicher Grade, das vormals zur Kühlung der Reaktoren diente, in Speichertanks verwahrt. Tepco versucht nun ein Dekontaminierungs-System einzusetzen, um das Wasser es erneut zur Kühlung nutzen zu können. Bisher hat man jedoch mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen.

In der Türkei geht unterdessen die Umweltorganisation Greenpeace auf die Barrikaden. Die türkische Regierung hatte angekündigt, ihre Gespräche über ein zweites AKW mit Tepco trotz aller Bedenken von außen und Proteste aus den Reihen der eigenen Bürger fortsetzen zu wollen. Pınar Aksoğan, Greenpeace Türkei, erklärte: “Dies ist eine verantwortungslose Haltung, die das Leben der Menschen in der Türkei und den Nachbarländern gefährdet.” Weder mit Japan noch einem anderen Land dürfe es solche Gespräche geben.

Tepco-Anteilseigner fordern sofortigen Atomausstieg

Auch in Tokio kam es erneut zu Protesten. Mehr als 9000 Anteilseigner von Tepco nahmen nun an der Jahreshauptversammlung teil. Mehr als 400 forderten direkt zum Atomausstieg auf. In Anbetracht von 750.000 stimmberechtigen Anlegern fiel der Vorschlag jedoch durch. Ein Aktionär erklärte: “In früheren Zeiten hätten die Firmenbosse Harakiri begehen müssen.” Immer wieder zieht es auch die Menschen in Fukushima selbst auf die Straße. Am Sonntag protestierten erneut rund 1000 Menschen.