Experten uneins, ob Gewitter durch Klimawandel immer heftiger werden

Immer öfter blitzt und donnert es, oft begleitet von Sturm und Hagelschlag. Das behauptet zumindest die Versicherungswirtschaft. Viele Menschen sind ebenfalls davon überzeugt, dass es immer mehr schwere Gewitter gibt - meist regional sehr begrenzt, dafür aber häufiger von Sturm und Hagel begleitet. Das sei eine «subjektive Wahrnehmung», meint dagegen Diplom-Meteorologe Volker Wünsche vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in München. Fachlich fundierte Statistiken über die Intensität und die Anzahl von Gewittern und Unwettern gebe es aber nicht.

Eine Zunahme von Unwettern sei aber bei steigenden Temperaturen eine fast zwangsläufige Folge, räumt Wünsche ein. Denn je wärmer die Luft, desto mehr Feuchtigkeit kann sie aufnehmen und nach oben in die Höhe transportieren, wo es dann zur Bildung von Gewitterwolken kommt. «Starkniederschläge werden wahrscheinlich an Häufigkeit verlieren, aber an Intensität gewinnen», heißt es in der österreichischen Studie «Global 2000» über die regionale Klimaänderung im Alpenraum. Das deckt sich mit verschiedenen Prognosen, die zwar künftig von insgesamt weniger Niederschlag im Sommer ausgehen, wohl aber mit mehr heftigen Gewittern rechnen. Auch Klimaforscher Professor Wolfgang Seiler rechnet in Zukunft mit mehr meteorologischen Extremereignissen. Dazu gehörten Hitzewellen, Stürme und Starkniederschläge.

Laut DWD-Wetterwarte Oberstdorf gibt es an Deutschlands südlichster Wetterstation pro Sommer etwa 25 bis 40 Tage mit Gewittern. Eine Häufung sei in den vergangenen Jahren aber nicht aufgetreten. Vielmehr zeigt ein Blick in die Statistik, dass es immer wieder Jahre mit mehr oder weniger Gewittertagen gab.

Für heute rechnen die Meteorologen mit dem Durchzug einer Gewitterfront und anschließender kräftiger Abkühlung. Erst zum Wochenende hin soll es wieder trockener und wärmer werden.

Wie geht es weiter?

Laut Siebenschläfer-Regel entscheidet eigentlich nicht ein einziger Tag, sondern der Zeitraum Ende Juni/Anfang Juli über die weitere Wetterentwicklung des Sommers.

Anders gesagt: Mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 bis 70 Prozent werden die nächsten beiden Monate in etwa so, wie das Wetter in dieser und der nächsten Woche ist. Demnach würde der Sommer 2011 recht warm, aber wohl auch immer wieder unterbrochen von Gewitter- und Regenphasen.

Laut aktueller Jahreszeiten-Prognose des Deutschen Wetterdienstes wird der diesjährige Sommer mit einer Wahrscheinlichkeit von über 75 Prozent wärmer als im langjährigen Mittel.