Auetal (la). „So etwas habe ich noch nicht erlebt“, stellte Auetals Gemeindebrandmeister Karl-Heinz Nothold fest, als er sich gestern am späten Nachmittag mit seinem Stellvertreter Ralf Kopczinsky durch das wasser- und schlammüberflutete westliche Auetal kämpfte.

Feuerwehreinsatz Unwetter
© laIm Lindenweg in Rolfshagen muss die Feuerwehr einen umgestürzten Baum zerlegen.
Mehr als 100 Liter Wasser pro Quadratmeter sind in wenigen Minuten auf Rolfshagen, Borstel und Kathrinhagen niedergeprasselt. Dazu zog eine Windhose entlang der Aue.

Die Gräben konnten die Wassermassen nicht mehr fassen. In Rolfshagen ist die neue „Reihe“ wieder unterspült und abgesackt. Besonders dramatisch war dort ein Einsatz der Feuerwehr. Eine Schwangere war mit ihrem Auto, durch das Abrutschen der „Reihe“ in den Graben gerutscht und konnte sich nicht selber befreien. Die Helfer waren aber schnell vor Ort, und so blieb es beim Schrecken für die junge Frau. Fast alle Keller in der „Reihe“ und der Rolfshagener Straße sind mit Wasser und Schlamm vollgelaufen.

Vollgelaufener Keller
© laBei Familie Buddensiek steht das Wasser im Keller.
Arg gebeutelt waren auch die Anwohner der Siedlung Rolfshagen. „Land unter“ meldete Ortsbrandmeister Rüdiger Teich aus seinem eigenen Wohnhaus im Birkenweg. Trotzdem rückte er mit seinen Kameraden aus, um anderen zu helfen. Zum Beispiel der Familie Buddensiek im Lindenweg, bei denen Waschmaschine, Trockner und Gefrierschrank im Keller schwammen und wo das Wasser sogar die Wohnung im Erdgeschoss überflutete. Ebenfalls im Lindenweg war ein Baum umgestürzt und blockierte die Straße.

Besonders schnell musste die Feuerwehr sein, um einen Rettungseinsatz in Rolfshagen zu ermöglichen. Ein Krankenwagen konnte nicht an seinen Einsatzort gelangen. In einem Keller mussten die Öltanks gesichert werden, weil sie umzukippen drohten.

Das Feuerwehrhaus in Rolfshagen wurde ebenfalls überschwemmt. „Als wir hier ankamen, war drinnen noch alles trocken, aber wir mussten ja die Tore öffnen, um die Fahrzeuge herauszufahren und dann lief das Wasser in Sturzbächen hinein“, erzählte Kopczinsky. Über seinen Hof war die Windhose gezogen und hatte ein großes Gartentrampolin auf das Garagendach geschleudert und völlig zerstört. Beim stellvertretenden Gemeindebrandmeister waren dann auch zahlreiche Feuerwehrleute damit beschäftigt, Sand in Säcke zu füllen. „Ich bin wohl der Einzige hier, der Sand auf dem Hof liegen hat“, erklärte Kopczinsky. Später half die Rintelner Feuerwehr mit 2000 Sandsäcken aus.

Im Freibad füllten sich das Rutsch- und das Planschbecken innerhalb kürzester Zeit mit Schlamm. Auch in der Technik stand das Wasser. Die Mitglieder der DLRG Rolfshagen waren sofort vor Ort und schaufelten die Becken wieder frei. „Ich hoffe, dass wir morgen Nachmittag wieder öffnen können, aber am besten wäre es, wenn die Badegäste vorher anrufen“, sagte Schwimmmeisterin Andrea Jagata, die wie alle Helfer bis auf die Knochen nass war, denn auch wenn nicht mehr die großen Regengüsse vom Himmel kamen, seine Tore schloss Petrus noch lange nicht.

In der „Reihe“ war später die Straßenmeisterei mit einem Schneepflug im Einsatz. Damit wurden die Schlammmassen von der Straße geschoben.

In Kathrinhagen waren vor allem die Anwohner der „Trift“ von dem Unwetter betroffen. Auch hier waren die Feuerwehren in zahlreichen Kellern im Einsatz. Der Sportplatz und der Brunnenplatz standen komplett unter Wasser.

„Land unter“ meldete auch Borstel. Die Ortsdurchfahrt glich einer Seenlandschaft, und auch hier kämpften die Anwohner gegen Wasser und Schlamm in den Kellern.

Die Schäden durch das Unwetter sind im westlichen Auetal enorm. Nicht nur die „Reihe“ sondern zahlreiche weitere Straßen sind stark beschädigt worden. Eine Bilanz wird man wohl erst in einigen Tagen ziehen können.