Im Westen Österreichs richtete Starkregen massive Schäden an. Am Neusiedler See gerieten Wassersportler in Seenot. Heftige Unwetter in NÖ.
Vermurte Fahrbahn
© apa/kurier.atSperre der Straße bei Landl, nachdem die Fahrbahn vermurt wurde.
Als das Wasser bemerkt wurde, war es schon lange zu spät. "In der Früh hat die Mutter angerufen und gesagt, das im Keller das Wasser steht", berichtet der Salzburger Hubert Neubacher. "Ich hab mir zuerst nicht so viel gedacht, wirkliches Hochwasser gibt es bei uns nur selten. Aber dann ist das Wasser einen Dreiviertel-Meter tief gestanden." Der angerichtete Schaden ist noch gar nicht bezifferbar: Elektro-Werkzeuge, die Waschmaschine und die Gefriertruhe sind kaputt, einzig die an der Wand montierte Gastherme dürfte keinen Schaden erlitten haben. "Gott sei Dank", sagt Neubacher. "Das wäre sonst teuer gekommen." Die Feuerwehr pumpte am Vormittag den Keller aus. "Seitdem räume ich auf. Die Arbeit wird noch den ganzen Tag dauern", klagt Neubacher. Und er ist mit seinem Problem nicht alleine: "Rund herum sind fast alle Nachbarn betroffen. Nur ganze wenige Häuser hatten kein Wasser im Keller."

Laut Polizei sind fast alle Wohnhäuser des Ortes betroffen. 80 Feuerwehrleute waren mit dem Auspumpen von drei Dutzend Kellern und der Beseitigung von Schäden beschäftigt.

Dass in der Nacht gerade die kleine Salzburger Ortschaft Hinterreith bei Großgmain so stark von den heftigen Regenfällen betroffen war, dürfte an den unmittelbaren Nähe zu den steilen Hängen des Untersberg liegen. Dort blieben die Wolken hängen und regneten sich aus: großflächigen Überflutungen waren die Folge.

Auch eine Gemeindestraße wurde auf einer Länge von rund 50 Metern unterspült. Und nur wenig weiter, beim Gasthaus Latschenwirt, hat der Regen den neu aufgeschotterten Parkplatz zerstört. Außerdem musste die Feuerwehr umgestürzte Bäume entfernen.

Straßensperren in Tirol

Vollgelaufener Keller
© apa/kurier.atIn Großgmain has es einige Keller erwischt.
Auch in Tirol standen die Feuerwehren im Dauereinsatz. Betroffen war hauptsächlich der Bereich Hinterthiersee. Hier prasselten am späten Abend Unmengen von Regen nieder - zahlreiche Keller wurden überflutet und die Bäche traten über die Ufer. Den größten Schaden richtete das Unwetter beim Sporthaus an. Dort stand das Wasser bis zum Erdgeschoß. Rund 120 Mann mit zehn Pumpen standen im Einsatz, um die Folgen des Wolkenbruchs zu meistern.

Im Raum Thiersee drohte der Hochwasser führende Marchbach, eine Brücke wegzureißen. Die dortige Landesstraße zwischen Hinterthiersee und Landl musste gesperrt werden, weil die Fahrbahn vermurt wurde. Einsätze gab es unter anderem auch in Kufstein, Langkampfen und Angerberg - hier waren ebenso Wohnhäuser betroffen.

Hochwasser in Vorarlberg

Zu einer zeitweisen Straßensperre kam es in den Morgenstunden auf der Bucherstraße in Wolfurt. Unmittelbar vor dem Portal des Ippachtunnels verlegte eine Mure die Straße 30 Zentimeter hoch auf einer Breite von drei Metern. Auslöser war ein total verstopfter Abflussschacht. Die Feuerwehr führte die Aufräumarbeiten mit Hilfe eines Lkws durch.
Laut Angaben des ZAMG Wetterdienstes Bregenz wurden in der Landeshauptstadt seit Mitternacht 68 Liter pro Quadratmeter gemessen.
Niederösterreich: Feuerwehren im Großeinsatz

Von heftigen Stürmen und massiven Niederschlägen sind am Donnerstag in den frühen Abendstunden Teile Niederösterreichs heimgesucht worden, berichtete das Landesfeuerwehrkommando. 28 Feuerwehren mussten ausrücken, um vermurte Straßen von Schlamm zu befreien, überflutete Keller auszupumpen und umgestürzte Bäume zu beseitigen.

Am schwersten betroffen war der Bezirk Mistelbach im Weinviertel. Einsätze gab es auch in den Bezirken Horn, Tulln, Hollabrunn, Mödling, Wiener Neustadt und St. Pölten. In Gumpoldskirchen (Bezirk Mödling) drohte das Dach eines Einfamilienhauses abgedeckt zu werden, was die Feuerwehr verhindern konnte.

Burgenland: Wassersportler in Seenot

Stürmischer Wind, der laut Landessicherheitszentrale Burgenland am Donnerstagnachmittag Geschwindigkeiten bis zu 28 Knoten (etwa 66 Stundenkilometer) erreichte, hat der Feuerwehr am Neusiedler See Rettungseinsätze beschert. Boote aus Rust und Mörbisch liefen laut Feuerwehralarmzentrale aus, um in Seenot geratenen Wassersportlern zu Hilfe zu kommen.

Feuerwehrleute aus Rust waren im Einsatz, um einen erschöpften Surfer zu bergen, der sich in der Ruster Bucht befand und aus eigener Kraft nicht mehr weiterkam. Ihre Kameraden aus Mörbisch mussten ebenfalls ausrücken, um ein zwischen Podersdorf und Illmitz in Seenot geratenes Boot zu bergen.

Sturmspitzen bis zu 92 km/h in Wien

In Wien erreichte der Sturm Spitzengeschwindigkeiten bis zu 92 km/h. Bäume wurden umgeknickt, Baustellen mussten abgesichert werden.

Auch auf den Flugverkehr wirkten sich Sturm und Wolkenbruch aus. Auf dem Flughafen Schwechat landeten vor allem die Maschinen aus Deutschland mit bis zu eineinhalb Stunden Verspätung.

Prognose

Stabil bleibt das Wetter auch in den nächsten Tagen nicht, wenngleich die Übergänge weniger extrem sind: Am Freitag halten sich nach Abzug der Kaltfront zunächst noch einige Wolkenreste, aus den vereinzelt noch ein paar Tropfen fallen. Im weiteren Verlauf sorgt der lebhafte bis kräftige Nordwestwind für sonnige Auflockerungen, einzelne Schauer sind am Nachmittag dennoch nicht auszuschließen. Kühler mit 20 bis 22 Grad.

Am Samstag setzt sich die Sonne wieder häufiger durch. Am Nachmittag ziehen auch wieder größere Quellwolken durch, es bleibt aber bis auf vereinzelte kurze Schauer weitgehend trocken. Bei lebhaftem Nordwestwind liegen die Höchstwerte zwischen 18 und 20 Grad.

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