München - Mit Blitz und Weltuntergangs-Donner fing es an, dann setzte stundenlanger Dauerregen ein - und überflutete Keller, Straßen, Unterführungen und Einkaufszentren. Bei dem Unwetter in der Nacht zum Donnerstag liefen hunderte Keller in und um München voll. Allein in der Landeshauptstadt musste die Feuerwehr 170 Mal ausrücken. Wegen Straßen- und Tunnelsperrungen kam es vielerorts zum Verkehrskollaps.
Besonders heftig traf es die „Pasinger Arcaden“. Wo am Mittwoch noch fröhlich geshoppt wurde, musste am Donnerstag ganztags gewischt und gepumpt werden. Die untere Etage war komplett überschwemmt. Boutiquen und Schmuckläden ähnelten einer Pool-Landschaft. In den Morgenstunden stand das Wasser. Auch drei Tiefgaragen wurden geflutet. Center-Manager Olaf Deistler (43): „Die Wassermassen kamen von der Unterführung an der Offenbachstraße, bei der das Wasser nicht mehr ablaufen konnte. Der Pegel war zu hoch, das Wasser lief über unsere Parkhaus-Einfahrt ins Untergeschoss ins Einkaufszentrum.“ Feuerwehrmänner schöpften das Wasser mit Saugpumpen ab. Aus Sicherheitsgründen wurde teils die Stromversorgung gekappt. Wann die unteren Etagen wieder zugänglich sind, ist unklar.

Hochwasseralarm auch in der S-Bahn-Unterführung Verdistraße. Im Westen ging für Autos dann nichts mehr.
Für Stunden legten die Wassermassen auch den S-Bahnhof Obermenzing lahm.
Glück im Unglück hatte eine Frau auf dem Weg zum Bewerbungsgespräch. Um 5.14 Uhr stand sie hilflos vor der überfluteten Unterführung in Obermenzing. Ein Feuerwehrmann aus Moosach nahm sie huckepack und trug sie durch hüfthohe Wasser
In einen See verwandelte sich die Hansastraße: 200 Quadratmeter wurden überschwemmt.
In der Tiefgarage des Stadtmuseums sammelte sich das Wasser auf einer Fläche von 300 Quadratmetern.
Land unter hieß es im Hotel Schlicker „Zum Goldenen Löwen“ im Tal. Die Feuerwehr musste im Untergeschoss eine Fläche von 1000 Quadratmeter vom Wasser befreien.
Großalarm in Riedering bei Rosenheim: Dort lief das Rückhaltebecken, vor zwei Jahren erbaut, über. Der Ortskern stand bis zu 1,5 Meter tief unter Wasser. Erst vor einer Woche wurde der Ort von einem Sturm heimgesucht (AZ berichtete). Ein Baum stürzte auf ein Gartenhäuschen. Ein Mann (32) starb am Mittwoch an seinen Verletzungen.

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