Auf der Suche nach einem Kriminellen hat eine Spezialeinheit der Hamburger Polizei einen Pick-up gestoppt - und auf den Fahrer geschossen. Doch der Mann hatte genauso wenig mit dem Einsatz zu tun wie sein Beifahrer. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den Schützen.
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© dpa/Michael-Günther Bölsche
Der Polizeieinsatz galt einem in Hamburg gesuchten Kriminellen, dann fiel ein Schuss, und ein anderer Mann wurde getroffen. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft Schwerin gegen den Polizisten, der in Mecklenburg-Vorpommern einen 27-Jährigen angeschossen und lebensgefährlich verletzt hat.

Ein Mobiles Einsatzkommando (MEK) aus Hamburg hatte am Freitag im Ort Lutheran einen Pick-up-Wagen mit zwei Insassen gestoppt, um einen Haftbefehl gegen einen polizeibekannten Mann aus der Hamburger Rotlichtszene zu vollstrecken.

Der Gesuchte hatte eine Haftstrafe von zwei Jahren und acht Monaten wegen Körperverletzung nicht angetreten, wie ein Sprecher der Hamburger Staatsanwaltschaft am Samstag sagte.

Schüsse wegen Gefährdungslage "vermutlich rechtfertigt"

Bei dem Einsatz schoss ein Polizist durch die Seitenscheibe und traf den 27-Jährigen Fahrer des Autos am Kopf. Wie sich herausstellte, waren jedoch weder der Angeschossene noch der Beifahrer des Wagens Ziel des Zugriffs, wie ein Sprecher der Schweriner Staatsanwaltschaft sagte.

In welcher Beziehung die beiden zum gesuchten Straftäter stehen, war vorerst unklar. Berichte, dass das gestoppte Auto auf den noch immer flüchtigen Straftäter zugelassen sei, konnte der Sprecher der Schweriner Staatsanwaltschaft am Samstag nicht bestätigen.

Der angeschossene 27-Jährige aus der Region schwebte am Samstag weiter in Lebensgefahr. Nach Angaben der Polizei habe es beim Einsatz eine „Gefährdungslage“ gegeben, die den Schusswaffengebrauch vermutlich rechtfertige, sagte Sprecher der Schweriner Staatsanwaltschaft. Ob im Auto oder bei den Insassen Waffen gefunden wurden, war zunächst nicht zu erfahren.

dn/dpa