Zehntausende haben in Hongkong demonstriert. Die Unzufriedenheit mit der Regierung wächst immer mehr. Am Ende des Protestmarsches wollten einige nicht nach Hause gehen und wurden festgenommen - trotz Demonstrationsrecht.
Demo Hongkong
© reutersDemonstranten in Hongkong fordern ein universelles Stimmrecht und bessere Wohnbedingungen.
In Hongkong ist ein Protestmarsch am Jahrestag der Rückgabe der einstigen britischen Kolonie an China 1997 mittlerweile Tradition. Der Tag wird für sogenannte Demonstrationen für die Demokratie genutzt. Festnahmen dabei sind sehr selten. Denn die Bevölkerung geniesst Rechte, die es auf dem chinesischen Festland nicht gibt, unter anderem ein Demonstrationsrecht.

Mit Pfefferspray gegen Demonstranten

Bei der Massendemonstration am Freitag sollen laut den Organisatoren 200‘000 Menschen teilgenommen haben, die Polizei allerdings spricht von 54‘000 Teilnehmern.

Nach Ende des Protestmarsches weigerte sich eine Gruppe von Demonstranten eine Strasse zu räumen. Die 228 Personen wurden darauf wegen der Teilnahme an einer illegalen Versammlung und Behinderung des öffentlichen Lebens festgenommen.

Fernsehbilder zeigten, wie die Polizei unter anderem mit Pfefferspray gegen die Demonstranten vorging, andere wurden in Handschellen abgeführt.

Verärgert über örtliche Regierung

Bei dem Protest ging es laut den Organisatoren in erster Linie um ein umstrittenes Projekt der Regierung Hongkongs. Sie will die Nachwahl für einen frei werdenden Sitz im Parlament streichen. Das Mandat soll stattdessen auf Grundlage des vorangegangenen Wahlergebnisses besetzt werden.

Beobachtern zufolge ist die Unzufriedenheit mit der Regierung in Hongkong derzeit fast so hoch wie im Jahr 2003, als 500'000 Menschen an der jährlich stattfindenden Demonstration für mehr Demokratie teilgenommen hatten.

(sda/schubeca)