Kuschelhormon Oxytocin wirkt schmerzlindernd
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© detailblick-foto – fotoliaKuscheln lindert Schmerzen.
Das Hormon Oxytocin stärkt nicht nur die Bindung zwischen Mutter und Kind, sondern beeinflusst auch das Verhalten zwischen Partnern. Doch das sogenannte „Kuschelhormon“ hat noch wesentlich mehr Auswirkungen. Es scheint auch Schmerzen zu lindern, wie Forscher nun herausgefunden haben.

Kuschelhormon mit vielfältigen Wirkungen


Oxytocin spielt besonders bei der Geburt eine große Rolle, da es eine Kontraktion der Gebärmuttermuskulatur auslöst und die Wehen einleitet. Außerdem ist es wichtig für eine starke Bindung zwischen Mutter und Kind sowie den Milcheinschuss der Mutter. Des Weiteren beeinflusst das „Kuschelhormon“ auch das Verhalten zwischen Partnern und generell soziale Interaktionen, indem es bindungsfähiger macht und beruhigt. Das Hormon kann aber noch viel mehr. In den vergangenen Jahren zeigten wissenschaftliche Untersuchungen, dass Ocytocin bei Muskelschwund und auch bei Magersucht helfen könnte. Und nun berichten Forscher, dass Oxytocin womöglich schmerzlindernd wirkt.

Schmerzstillende Wirkung von Oxytocin entdeckt

Wie aus einer Mitteilung der „Max-Planck-Gesellschaft“ hervorgeht, haben Forscher des Max-Planck-Instituts für medizinische Forschung in Heidelberg und Kollegen aus anderen Ländern eine schmerzstillende Wirkung von Oxytocin entdeckt und festgestellt, dass die Freisetzung nicht nur über das Blut, sondern auch über das Rückenmark reguliert wird. „Wir konnten einen neuen Aspekt der Wirkung von Oxytocin nachweisen und haben zudem eine neue Subpopulation an kleinen Oxytocin-produzierenden Neuronen entdeckt“, erklärte der Direktor Peter Seeburg. „Eine Gruppe des kleinen Zelltyps von etwa 30 Zellen sendet seine Nervenenden zu den großen Neuronen, wodurch Oxytocin über die Hirnanhangsdrüse ins Blut abgegeben als auch zum Rückenmark, wo Oxytocin als Neurotransmitter dient, um Nervenzellen zu hemmen.“

Neuer Ansatz für die Entwicklung von Schmerztherapien

Wie die Wissenschaftler berichten, gewannen sie ihre Erkenntnisse durch Versuche mit Ratten. Tiere mit erhöhtem Oxytocin-Spiegel im Blut reagierten demnach weniger stark auf die Berührung eines entzündeten Fußes. Das deutete den Forschern zufolge auf eine geringere Schmerzempfindung hin. Eine Hemmung der Oxytocinwirkung erhöhte dagegen das Schmerzempfinden.

Die Experten gehen davon aus, dass es die Untergruppe Oxytocin-produzierender Zellen auch im menschlichen Gehirn gibt. „Vermutlich ist das menschliche Oxytocin-System jedoch komplexer und besteht aus mehr als 30 Zellen“, so Seeburg. Zudem lässt sich die Funktion dieser Zellen im Menschen nur schwer untersuchen. Trotzdem könnten die Erkenntnisse ein neuer Ansatz für die Entwicklung von Schmerztherapien sein.

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