Kognitive Fähigkeiten von Frauen bauen durch Alzheimer schneller ab
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© Ocskay Bence/fotolia.comEine Alzheimer-Erkrankung wirkt sich stärker auf Frauen aus, als auf Männer im selben Stadium der Krankheit. Schuld daran könnten der sinkende Östrogenspiegel bei älteren Frauen und eine fehlende kognitive Reserve sein.
Alzheimer ist eine ernsthafte Erkrankung, die Betroffenen ein normales Leben fast unmöglich macht. Die Krankheit wirkt sich mit der Zeit immer stärker aus und Patienten benötigen irgendwann dringend Pflege. Nach neusten Erkenntnissen sind die Auswirkungen der Krankheit auf Frauen sogar noch größer, verglichen mit erkrankten Männern.

Eine Alzheimer-Erkrankung bewirkt, dass sich die kognitive Leistungsfähigkeit zunehmend verschlechtert. Erkrankte sind irgendwann nicht mehr fähig, die Aktivitäten des alltäglichen Lebens zu bewältigen. Wissenschaftler von der University of Hertfordshire stellten in einer Untersuchung fest, dass Frauen von den Folgen der Krankheit noch stärker betroffen werden als Männer. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift World Journal of Psychiatry.

Rückgang von Östrogen beeinflusst Entwicklung der Krankheit

Bei Frauen mit einer Alzheimer-Erkrankung scheinen die kognitiven Fähigkeiten sich schneller dramatisch zu verschlechtern, verglichen mit Männern, die sich im gleichen Stadium der Krankheit befinden, erläutern die Mediziner. Die Sprachkenntnisse und das Gedächtnis seien bei Frauen ebenfalls stärker beeinflusst. In Großbritannien sind etwa zwei Drittel der 850.000 Demenzerkrankten Frauen. Alzheimer ist eine besondere Form der Demenz. Die Erkrankung ist die häufigste Todesursache bei Frauen über 80 Jahren. Bei Männern ist die Erkrankung die dritthäufigste Todesursache in dieser Altersgruppe, sagen die Experten. Forscher von der University of Hertfordshire glauben, dass der Rückgang des Hormons Östrogen, den Frauen erleben, wenn sie in die Menopause kommen, beeinflussen könnte, wie sich die Krankheit entwickelt.

Wir müssen die Geschlechtsunterschiede bei Alzheimer-Erkrankungen verstehen

Durch die traditionelle Aufteilung der Geschlechter auf verschiedene Rollen, arbeitete früher meist der Mann. Dadurch könnten Männer eine größere kognitive Reserve zur Verfügung haben, folgern die Wissenschaftler. Deswegen sei es durchaus möglich, dass Männer von der Erkrankung nicht so stark betroffen sind, wie Frauen, denen solche Reserven fehlen. Die Ergebnisse der Untersuchung sind wichtig für das Verständnis der Risikofaktoren, der Progression und der Behandlung der Krankheit, erläutert der Hauptautor Professor Keith Laws von der University of Hertfordshire. Zum Beispiel sei unsere Genetik nur schwer zu ändern, aber die kognitive Reserve bleibe modifizierbar und weil heutzutage immer mehr Frauen arbeiten, könnte die nächste Generation vielleicht weniger unter der Erkrankung leiden, mutmaßen die Wissenschaftler. Es sei von grundlegender Bedeutung, dass wir die Rolle der Geschlechtsunterschiede bei solchen Erkrankungen identifizieren, weil dies genauere Diagnosen ermögliche und Möglichkeiten für neue Therapien entstehen, fügen die Mediziner hinzu.

Omega-3-Fettsäuren könnten helfen

Eine Studie der Charité-Universitätsmedizin Berlin stellte kürzlich fest, dass eine natürliche Nahrungsergänzung mit Omega-3-Fettsäuren die Gedächtnisleistung bei älteren Menschen verbessert und der Vorbeugung von Alzheimer dienen könnte. Die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren führe zu einer erhöhten menschlichen Gedächtnisleistung. Möglicherweise könnte dieser Effekt zur Prävention bei Alzheimer eingesetzt werden. Verschiedenen Nahrungsinhaltsstoffen wie auch den Omega-3-Fettsäuren wird eine direkte Wirkung auf die Funktion von Nervenzellen nachgesagt. Die Ergebnisse der Studie verweisen auf eine möglichst langfristige Strategie, um die kognitive Leistungsfähigkeit im Alter zu erhalten. Hierbei könnte die gezielte Ernährungsinterventionen ein zentrales Element darstellen.

(as)