Nachtschwärmer können in den nächsten Wochen ein seltenes Naturschauspiel am Himmel erleben: Mit etwas Glück sind nachtleuchtende Wolken zu sehen, vor allem an Nord- und Ostseeküste.
Nachtleuchtende Wolken
© Paul Martin
Nachtleuchtende Wolken
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Nachtleuchtende Wolken
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Für ihre Beobachter sind sie ein atemberaubender Anblick, doch die zunehmende Häufigkeit belegt eine bedrohliche Entwicklung: Als Ursache für nachtleuchtende Wolken gilt der Klimawandel. In den kommenden Wochen sind sie über Deutschland zu sehen.

Nachtschwärmer können in den nächsten Wochen ein seltenes Naturschauspiel am Himmel erleben: Mit etwas Glück sind nachtleuchtende Wolken zu sehen. Voraussetzung sei allerdings eine sternenklare Nacht, denn die nachtleuchtenden Wolken ("noctilucent clouds") bilden sich in einer Höhe von 85 Kilometern und damit weit über der normalen Wolkendecke, so der Meteorologe Michael Theusner vom Klimahaus Bremerhaven.

Zu sehen sind die nachtleuchtenden Wolken in unseren Breiten nur im Sommer und dann auch nur in den späten Abend- sowie den frühen Morgenstunden. Das Phänomen tritt meist zwischen 23.30 und 00.30 Uhr sowie zwischen 02.00 und 03.00 Uhr auf. "An der Nord- und Ostseeküste kann es sogar tief am nördlichen Horizont die ganze Nacht über sichtbar sein."
Die Erklärung des Phänomens ist nach Worten des Wissenschaftlers ganz einfach: "Die Wolken befinden sich so weit oben in der Atmosphäre, dass sie praktisch die ganze Nacht von der Sonne angeleuchtet werden, während bei uns am Boden Dunkelheit herrscht."

Dokumentiert wurden nachtleuchtende Wolken erstmals 1885. In den letzten zehn bis zwanzig Jahren haben die Sichtungen zugenommen. "Dieses Phänomen steht vermutlich im Zusammenhang mit dem Klimawandel", sagte der Wissenschaftler.
Die Wolkenart bildet sich in einer extrem dünnen Luft bei Temperaturen, die unter minus 120 Grad Celsius liegen müssen, damit der Wasserdampf zu Eiskristallen gefriert. "Das sehen wir dann als Wolke", so Theusner.

Ein Grund für die vermehrt zu sehenden nachtleuchtenden Wolken könnte nach Ansicht des Meteorologe der in den vergangenen Jahren gestiegene Methangehalt in der Atmosphäre sein. Auch eine vom Klimawandel verursachte Abkühlung der sogenannten Mesosphäre in 85 Kilometern Höhe könne ursächlich sein.
Normale Wolken befinden sich in Deutschland auf einer Höhe von bis zu zwölf Kilometern, die leuchtende Wolke dagegen liegt fast an der Grenze zum Weltraum.