Einen bislang unbekannten Canyon von mehr als 1.000 Kilometern Länge und bis zu einem Kilometer Tiefe haben Wissenschaftler anhand von neuen Satellitendaten unter dem Eis der Antarktis ausgemacht. Hinzu haben die Forscher einen bislang unbekannten See unter dem Eismantel ausgemacht, dessen Größe nur noch vom bereits bekannten Wostoksee übertroffen wird und in dem sie nun hoffen, unbekannte Lebensformen zu finden.
Arktis
© Imperial College London Blick auf das ostantarktische Princess Elizabeth Land
London (England) - Wie das Team um Dr. Stewart Jamieson von der Durham University gemeinsam mit Kollegen von der University of Newcastle und dem Imperial College London aktuell im Fachjournal Geology (DOI: 10.1130/G37220.1) berichten, besteht das Canyon-System aus einer Kette gewundener und linearer Merkmale, die von vielen Kilometern Eis des Princess Elizabeth Lands in der Ost-Antarktis bedeckt sind.

Die Forscher glauben, dass die so verborgenen Landschaft einst von Wasser gegraben wurde und entweder entstand, als die Antarktis selbst noch eisfrei war oder, dass der Canyon von Wasser gegraben wurde, das unterhalb der Eisdecke fließt.

Ostantarktika
© MODIS/NASADie Position des Sees und des Canyons unterhalb von Ostantarktika.
Der Canyon selbst könnte mit einem ebenfalls bislang unbekannte subglazialen See verbunden sein, der mit 1.250 Quadratkilometern der zweitgrößte unter dem Antarktiseis verborgene See wäre, und sich ebenfalls anhand der Satellitendaten abzeichnet. In diesem See könnte es Lebensformen geben, die sich seit der Eisbedeckung der Antarktis entweder nicht mehr oder gänzlich anders entwickelt haben, als das sonstige bekannte irdische Leben.

„Es ist wirklich erstaunlich, dass derart große Landschaftsmerkmale so lange unentdeckt geblieben sind“, so Jamieson und führt weiter aus: „Diese Region der Erde ist größer als Großbritannien und wir wissen bislang noch so wenig darüber, was sich da unter dem Eis befindet. Tatsächlich ist über die Antarktis weniger bekannt als über die Oberfläche des Mars. Wenn wir also mehr Wissen darüber erlangen, welche Landschaften hier unter dem Eis verborgen sind, so würden wir auch besser verstehen, wie die antarktische Eisschicht auf die Klimaveränderungen reagiert.“