wind ship
© LADE ASBeim "Windschiff" ist der Bug wie ein Windradflügel geformt.
Schmutzige Schwaden blähen aus ihren Abgasrohren - sie belasten die Luftqualität und heizen den Klimawandel an: Die rund 50.000 Frachtschiffe der Welt werden meist von Schweröl angetrieben und schaffen damit ein globales Umweltproblem. Ökologischere Antriebsformen und Konzepte sind deshalb dringend gefragt. Windenergie nutzende Ökoschiffe und flüssiges Erdgas als Ersatz für Schiffsdiesel könnten nun Verbesserungen bringen. Darüber berichtet bdw-Autor Tim Schröder in der aktuellen Ausgabe von bild der wissenschaft.

Während bei Autos und Kraftwerken längst technische Konzepte die Abgaswerte im Rahmen halten, hat der Umweltschutz die Schifffahrt bisher kaum erreicht: Vor allem Stickoxide, Schwefeloxide und Feinstaubpartikel strömen meist ungefiltert aus den Schornsteinen. In viel befahrenen Küstengebieten tragen sie stark zur Luftverschmutzung bei, was ein erhebliches Gesundheitsrisiko darstellt. Daneben setzen die Meeresgiganten enorme Mengen des Klimagases Kohlendioxid frei: Sie verbrauchen jedes Jahr rund 400 Millionen Tonnen Treibstoff, in der Regel in der Form von Schweröl - viermal so viel wie der jährliche Erdölbedarf in Deutschland.

Raffinierte Ökoschiffe in Sicht

Schärfere internationale Vorschriften sollen nun die Seeluft sauberer machen. Doch was tut sich dazu auf der technischen Seite? Tim Schröder berichtet neben Konzepten des Zusatzantriebs durch Segel über ein innovatives System des norwegischen Schiffsingenieurs Terje Lade: Er hat einen Frachter designt, dessen Rumpf tropfenförmig gestaltet ist, wodurch der Bug das schlanke Profil eines Windradflügels bekommt. So kann das "Vindskip" (Windschiff) auch Windenergie für den Antrieb nutzen und dadurch erheblich Treibstoff einsparen. Was aus dem cleveren Design wird, muss sich allerdings erst zeigen. Offenbar hat aber ein "großer europäischer Autohersteller" bereits Interesse an dem windschnittigen Konzept angemeldet.

Flüssiges Erdgas soll Schiffsdiesel ersetzten

Neben seiner Wind-Nutzung soll das Vindskip auch auf den "schmutzigen" Schiffsdiesel verzichten - flüssiges Erdgas soll es vorantreiben. Wie Tim Schröder berichtet, hat dieser schadstoffärmere Treibstoff generell großes Zukunftspotenzial in der Schifffahrt. Er ist zwar noch deutlich teurer als der Schiffsdiesel, doch das könnte sich zukünftig ändern. Wer nun in die eher sauberen Schiffsmodelle investiert, könnte somit am Ende profitieren.

Der Autor berichtet in dem bdw-Artikel außerdem über die Möglichkeiten von Elektroantrieben in der Schifffahrtsbranche. Ihr Vorteil: Sie könnten neben der Abgasreduktion auch zu Einsparungen bei den Treibhausgasemissionen führen. Allerdings bringt auch diese Technik große Herausforderungen mit sich, wie Schröder ausführt.