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Haben Sie jemals daran gedacht, dass das Gerät, mit dem Sie Stunden in Kopfnähe verbringen, Ihrer Gesundheit schaden könnte? Die Beweise beginnen sich anzusammeln und schön ist die Sache wahrlich nicht. Warum nur unternimmt in Amerika niemand etwas dagegen?

Anfang dieses Winters traf ich einen Anlagenbankier, bei dem vor fünf Jahren Hirntumor diagnostiziert wurde. Er ist Geschäftsleiter eines angesehenen Wall-Street-Unternehmens. Über einen Kollegen, der wusste, dass ich gerade einen Artikel über die möglichen Gefahren der Handystrahlung schrieb, kam ich mit diesem Mann in Kontakt. Er stimmte zu, mit mir darüber zu reden, unter der Voraussetzung, dass sein Name unerwähnt bleibt. Nennen wir ihn deshalb „Jim”. Er erklärte mir, dass sich sein Tumor genau hinter dem rechten Ohr befinde, allerdings unkritisch sei - bei fünf Jahren liegt die Überlebensrate bei etwa 70 Prozent. Als der Tumor bei ihm diagnostiziert wurde, war er gerade 35 Jahre alt. Sofort brachte er ihn mit seinem intensiven Handygebrauch in Verbindung. „Alles hat seinen Preis”, sagte er. „Doch nutzen wir im Investment-Banking Handys schon seit 1992. Damals glichen sie noch dem Modell Gorden Gekkos in der Strandszene.” Als Jim seinen Neurochirurgen, der zur Belegschaft einer großen Klinik in Manhattan gehörte, auf die Möglichkeit eines durch Handystrahlung ausgelösten Tumors ansprach, erwiderte der Arzt, dass er tatsächlich immer mehr Fällen dieser Art begegne - junge, relativ gesunde Geschäftsmenschen, die lange Zeit wie besessen mit dem Handy telefonierten. „Es sagte außerdem, er glaube, die Industrie habe Studien verrufen, die Risiken durch Handystrahlung aufzuzeigen versuchten. Ich hatte das Gefühl, er sei darüber ziemlich verärgert”, erzählte mir Jim. Ein Handvoll seiner Arbeitskollegen seien bereits aufgrund von Hirnkrebs verstorben. Je mehr Berichten er über junge Finanzleute mit Tumoren begegnete, desto mehr kam er zur Überzeugung, dass dies kein Zufall sei. „Ich kannte vier oder fünf Leute aus meiner Firma, die unter einem Tumor litten”, fuhr Jim fort. „Jedes Mal, wenn Mitarbeiter diese eine Frage aufwerfen, höre ich sie schon im Korridor.”

Es ist schwierig, über die Gefahren der Handystrahlung zu sprechen, ohne dabei wie ein Verschwörungstheoretiker zu klingen. Dies ist in den USA besonders evident, da von der Industrie unabhängige Studien dort wenig in der Zahl sind, die Gesetzgebung die Industrie der Funktechnologie seit langem schon vor gesetzlichen Anfechtungen schützt und Funktechnologie in unsere Leben völligen Einzug gefunden hat, so dass jedwede Andeutungen möglicher Gesundheitsrisiken sich als Problem erweisen könnte - möglicherweise als ein großes Gesundheitsproblem. Als würde jemand sagen: Unsere Schuhe könnten uns umbringen.

Ganz davon abgesehen, dass unsere Schuhe keine Mikrowellen direkt in unser Gehirn abstrahlen. Aber Handys tun genau das - eine Tatsache, die zunehmend die Welt alarmiert. Sehen Sie sich zum Beispiel die folgenden Schlagzeilen an, welche in hochangesehenen Zeitungen und Magazinen über die letzten paar Jahre erschienen sind:
In der Hamburg Morgenpost im Sommer 2006: Telefonieren wir uns zu Tode?
Im dänischen Magazin Dagens Medicin im Herbst dieses Jahres: 'Handys beeinflussen den Stoffwechsel im Gehirn'
Agence France-Presse, Dezember 2007: 'Israelische Studie zeigt: Häufiger Handygebrauch erhöht das Tumor-Risiko'
Londoner Independent, Januar 2008: 'Handystrahlung stört unseren Schlaf'
Im australischen The Age, September 2008: 'Wissenschaftler warnen vor dem Krebsrisiko durch Handys'

Obwohl die wissenschaftliche Debatte darüber voll im Gange ist und kein Ende zu nehmen scheint, gibt es verschiedene Berichte, zumeist von Europas führendsten Forschungsanstalten, die den Handy- und PDA-Gebrauch mit „Hirnalterung”, Hirnschäden, einer frühen Form von Alzheimer, Altersschwäche, DNA-Schäden und sogar dem Nachlass der Sperma-Produktion (viele Männer tragen ihr Handy dennoch in der Hosentasche oder an der Hüfte befestigt) in Verbindung bringen. Im September 2007 warnte die Europäische Umweltagentur, dass die Mobilfunk-Technologie „zu einer Gesundheitskrise, ähnlich der durch Asbest, Rauchen und Bleibenzin hervorgebrachten, führen könnte."

Doch am besorgniserregendsten dürften die vorläufigen Ergebnisse der multinationalen Interphone-Studie sein, welche von der Internationalen Agentur für Krebsforschung (Lyon, Frankreich), kurz IARC [engl.: International Agency for Research on Cancer, AdÜ.] gefördert wurde (Wissenschaftler aus 13 Ländern nahmen an der Studie teil. Es fällt auf, dass die USA nicht vertreten wurden). Die Interphone-Forscher berichteten im Jahr 2008, dass nach einem Jahrzehnt Handynutzung das Risiko an Hirntumor zu erkranken - gerade an derjenigen Kopfseite, an welcher das Handy beim Telefonieren anliegt - für Erwachsene bei 40 Prozent liege. Interphone-Forscher in Israel haben zudem herausgefunden, dass Handys Tumoren in den Ohrspeicheldrüsen (die Speicheldrüsen in den Wangen) verursachen können. Weiterhin ergab letztes Jahr eine unabhängige Studie in Schweden, dass die Wahrscheinlichkeit einen Hirntumor zu entwickeln, bei Menschen, die schon vor Vollendung des 20. Lebensjahres ein Handy nutzten, fünfmal so hoch sei. Eine weitere Interphone-Studie sprach von einem um fast 300 Prozent erhöhtem Risiko, einen akustischen Neuroma zu entwickeln, der im Bereich des Gleichgewichtsnervs im Innenohr entsteht.

Als mehr Ergebnisse der Interphone-Studie durchsickerten, benachrichtigte ich Louis Slesin, der einen Doktortitel in Umweltpolitik vom MIT besitzt und 1980 einen Newsletter mit dem Titel Microwave News zu Untersuchungszwecken gründete. „Niemand in diesem Land sorgt sich darum.” Bezogen auf die Erkenntnisse der Studie gab Slesin zu Wort: „Nachrichten waren das keine!” Er zog den Schluss, dass viele Aspekte der Bequemlichkeit unseres modernen Lebens von der Unbesorgtheit und der Ablehnung des Erkennens der Gefahren der Mikrowellenstrahlung abhingen. „Wir lieben unsere Handys nun einmal. Das Paradigma, dass hiervon keinerlei Gefahr ausgehe, ist Teil eines Weltbildes, welches geschaffen werden musste”, sagte er. „Die Amerikaner hinterfragen dies nicht, vermutlich weil sie mit den Antworten nicht konfrontiert werden möchten. Was alles muss denn noch geschehen?”

Um verstehen zu können, wie die Strahlung der Handys und kabelloser Sendeanlagen auf das menschliche Gehirn einwirkt, und um ein wenig Klarheit darüber zu schaffen, warum die Anliegen zahlreicher Studien außerhalb den USA in den USA selbst ein eher untergeordnetes Thema darstellen, ist es notwendig, in Gedanken fünfzig Jahre zurückzugehen, lange vor Einführung der Mobiltelefone, und einen Blick auf die Forschungsergebnisse des jungen Neurowissenschaftlers Allan Frey zu werfen.

Im Alter von 25 Jahren arbeite Frey 1960 für das General Electric's Advanced Electronics Center der Cornell University, als er von einem Techniker kontaktiert wurde, dessen Aufgabe darin bestand, die von den Radaranlagen ausgehende Strahlung zu messen. Zu dieser Zeit befasste sich Frey mit der elektrischen Natur des menschlichen Körpers, speziell damit, auf welche Weise elektrische Felder die natürlichen Funktionen des Körpers beeinflussen. Der Techniker behauptete etwas Unvorstellbares: Er sagte, er sei fähig, den Radar von einer bestimmten Stelle aus, wo sein Arbeitsplatz gelegen war, zu hören.

Frey besuchte diese Einrichtung und stellte sich ins Radarfeld. „Gewiss, ich konnte den Radar ebenfalls hören”, berichtete er, während er den tiefen, anhaltenden Brummton beschrieb. Frey blieb dabei und war sich seiner Sache sicher: Elektromagnetische (EM) Radarstrahlung konnte irgendwie von Menschen akustisch wahrgenommen werden. Das „Hören” erfolgte diesmal allerdings nicht wie sonst üblich durch die Aufnahme von Klangwellen im Ohr. Der Hörvorgang musste demnach irgendwo im Gehirn selbst stattgefunden haben, als Mikrowellen mit den Gehirnzellen interagierten, was winzige elektrische Felder erzeugte. Diese Idee wurde unter dem Namen „Frey-Effekt” bekannt und erzeugte Aufruhr unter Neurowissenschaftlern.

Die Wellen, mit denen Frey sich beschäftigte, waren diejenigen aus dem nicht-ionisierenden Teil des elektromagnetischen Spektrums - derjenige Teil, welcher von Wissenschaftlern stets in Bezug auf biologische Schädigungen als unkritisch angesehen wurde. Zu der Zeit als Frey mit seinen Untersuchungen begann, wurde angenommen, dass Mikrowellen nur dann biologische Schädigungen hervorrufen können, wenn man die Sendeleistung erhöhe und die Strahlen wie Schwertspitzen bündele - bis zu dem Punkt, an dem das Fleisch zu kochen beginnt. Dies führte schließlich zur Erfindung des ersten bekannten Mikrowellenherdes im Jahr 1967, der in einem Metallkasten gebündelte und eingefangene Mikrowellenfrequenzen unter Einsatz von viel Energie verwendete. Von diesem erzeugten thermischen Effekt abgesehen, galt die Strahlung soweit als unbedenklich.

Allan Frey würde der andersdenkenden Wissenschaft helfen den Weg zu bereiten. An der Spitze eines neuen Forschungsgebietes, das unter dem Namen Bioelektromagnetik bekannt wurde, stieß er auf etwas, was sich als ernstzunehmende nicht-thermische Auswirkungen elektromagnetischer Strahlung bezeichnen lässt - desjenigen Spektrum-Abschnitts, welches nicht nur der Radarstrahlung und der Strahlung eines Mikrowellenherdes angehört, sondern auch, die letzten fünfzig Jahre schon, der Mobilfunkstrahlung (Unsere Handys sind, wenn man genauer hinschaut, kleine, mit wenig Energie betriebene, Mikrowellenherde ohne Abschirmwände, die wir an eine Kopfseite halten). Frey testete Frösche und andere Labortiere auf Einwirkung von Mikrowellenstrahlung, vordergründig Augen, Herz und Gehirn; in allen Fällen waren die Resultate besorgniserregend. In einer Studie löste er Herzrhythmusstörungen aus. Darauffolgend schaffte er es sogar, mittels Mikrowellen und der richtigen Frequenzmodulation Herzen von Frösche zum Stillstand zu bringen - den Tod herbeizuführen.

Frey beobachtete zwei Faktoren, wie Energie-schwache Mikrowellen lebende Systeme beeinträchtigen konnten. Erstens gab es die Trägerwelle: Eine Frequenz von 1900 MHz, was zum Beispiel heutzutage die Frequenz vieler Handys ist. Weiterhin gab es noch die Informationen, die in die Trägerwelle gepackt werden - im Falle von Handys wären dies Töne, Wörter und angehängte Bilder. Wenn Informationen einer Trägerwelle beigelegt werden, wird ein zweites Signal - eine zweite Frequenz - der Trägerwelle hinzugefügt. Dies wird Modulation genannt. Eine Trägerwelle unterstützt beliebig viele Modulationen, selbst die extrem niedrigen Frequenzen (ELF), mit denen das Gehirn arbeitet (8 bis 12 Hz). Frey entdeckte, dass Modulation die Ursache der zahlreichen biologischen Auswirkungen war. Doch wie dies genau auf neuronaler Ebene vonstatten ging, wusste er damals noch nicht.

In einer im Jahr 1975 veröffentlichten Studie im Annals of the New York Academy of Sciences berichtete Frey, dass Mikrowellen, gepulst mit bestimmten Modulationen, „Brüche” in der Barriere zwischen Blutkreislauf und Gehirn verursachen können. „Das Durchdringen der Bluthirnschranke ist eine ernste Angelegenheit: Es bedeutet, dass die Umgebung des Gehirns, welche extrem stabil für das einwandfreie Funktionieren der Nervenzellen sein muss, auf schlimmste Weise gestört werden kann.” Die Versuchsmethode Freys war äußerst simpel: Er injizierte in den Blutkreislauf von weißen Ratten fluoreszenten Farbstoff. Anschließend beschoss er ihre Körper mit Mikrowellen. Innerhalb weniger Minuten erreichte der Farbstoff die Rattengehirne.

Frey behauptete, seine Arbeit über Radarstrahlung und die Bluthirnschranke wäre alsbald von der Regierung attackiert worden. Darüber hinaus hätten Wissenschaftler, bezahlt und beauftragt vom Pentagon, behauptet, die Ergebnisse nicht reproduzieren zu können; auch hätten sie es verweigert, ihre Informationen sowie Versuchsmethoden offenzulegen („Eine äußerst unübliche Herangehensweise für die Wissenschaft”, schrieb damals Frey). Seit mehr als fünfzehn Jahren erhielt Frey nahezu unbeschränkte Förderung vom Office of Naval Research. Doch plötzlich wurde er aufgefordert, seine Arbeit über die Bluthirnschranke geheim zu halten, ansonsten drohe ihm die Aufhebung seines Vertrages.

Seitdem wurden in den Vereinigten Staaten keine bedeutsamen Untersuchungen über die Auswirkungen von Mikrowellen auf die Bluthirnschranke unternommen. Doch ein schwedischer Neurochirurg, Leif Salford, setzte neulich die Arbeit Freys fort und bestätigte vieles von dem, was Frey schon vor Jahrzehnten deutlich machte. Salford entdeckte, dass der Mikrowellenbeschuss Nagetier-Gehirnzellen abtötete und mit Alzheimer in Zusammenhang stehende Neuronen anregte. „Das Rattengehirn gleicht dem Gehirn des Menschen”, verkündete er 2003 in einem BBC-Interview. „Sie besitzen die gleiche Bluthirnschranke und die gleichen Neuronen. Wir haben allen Grund anzunehmen, dass das, was sich in Gehirnen von Ratten abspielt, genauso in Menschengehirnen verhalten könnte.” Seine Untersuchungen zeigten, dass eine ganze Generation Handynutzer gesundheitlich negative Auswirkungen im mittleren Alter erleiden könnte.

Die möglichen Folgeschäden enden dort allerdings noch lange nicht. Mitte der 1990er Jahre machte ein Biophysiker namens Henry Lai an der University of Washington profunde Entdeckungen über die Auswirkungen solcher Frequenzen, nicht nur auf die Bluthirnschranke, sondern auch auf die DNA-Struktur von Ratten. Lai fand heraus, dass modulierte EM-Strahlung Brüche der DNA-Stränge verursachen konnte - Brüche, die schließlich zu genetischen Schäden und Mutationen führen konnten, welche an nachfolgende Generationen übertragen werden würden. Was Lai überraschte, war die Tatsache, dass dieser Schaden innerhalb von nur zwei Stunden Mikrowellenaussetzung zustande kommen konnte.

„Dies waren brisante Nachrichten”, sagte Slesin. „Warum das von derart großer Wichtigkeit war, lag daran, dass zu dieser Zeit all die Behauptungen über die Verbindung zwischen Handys und Hirntumoren Kreise zogen” - insbesondere im Lichte des Gerichtsverfahrens von 1992, bei dem ein Mann aus Florida, David Reynard, gegen zahlreiche Mobilfunkhersteller und -dienstleister Anklage erhob, denn seine Frau starb an Hirntumor. „Wenn es schon möglich ist, die DNA mittels Mobilfunkstrahlung auseinanderzubrechen, so lässt sich unschwer ausmalen, wie auch Hirntumore aufgrund dieser Strahlung sich zu entwickeln beginnen könnten.”

Durch den Reynard-Fall erschüttert, versuchte Motorola verzweifelt seine Investoren zu beruhigen. Doch dann, im Jahr 1994, setzte das Unternehmen seine Attacken gegen Lai fort und versuchte ihn in Verruf zu bringen und gab Notizen heraus, die später Slesin aufgriff und damit kommentierte, dass es die Arbeit Lais zu bekämpfen versuche. „Wir sind nicht der Auffassung, dass Motorola irgendjemanden Kameras preisgeben sollte”, verkündete das Papier. „Es ist Aufgabe, die Einsicht in unser Unternehmen zu begrenzen.” Weiterhin lässt sich der Notiz entnehmen, dass die Grundsatzfrage diejenige sei, ob „das Experiment reproduzierbar ist.”

Die Mobilfunkindustrie finanziert Unmengen von Studien bezüglich Gesundheitsrisiken. Die Mehrheit dieser Studien weist keinerlei Auswirkungen von Mobilfunkstrahlung auf. Die Industrie verwies genau auf diese den eigenen Interessen so sehr entsprechenden Studien, als sie Lais Erkenntnisse über die DNA zu kontern versuchte (Es sei erwähnt, dass eine von zwölf Forschungsgruppen in sieben Ländern durchgeführte und von der Europäischen Union finanzierte Studie auf Beweise genotoxischer Auswirkungen von Mobilfunkstrahlung stieß - dieselbe Art von DNA-Schäden, die schon Henry Lai in den 1990er Jahren entdeckte). Doch als Jerry Phillips, ein Wissenschaftler der Veterans Administration, bezahlt von Motorola, Lais Funde reproduzierte, setzte ihn die Firma zum Zwecke der Nichtveröffentlichung der Informationen derart unter Druck, dass Phillips seine Forschungen auf dem Gebiet der Mikrowellen komplett beendete.

Von der Industrie finanzierte Studien reflektieren offenbar die Ergebnisse mächtiger Unternehmen. Lai überprüfte 350 Studien und fand heraus, dass annähernd die Hälfte der Studien auf Bioeffekte hinwies, die durch die von Handys ausgestrahlten Mikrowellen ausgelöst werden. Als er jedoch die Geldquellen der 350 Studien unter die Lupe nahm, veränderten sich die Ergebnisse auf drastische Weise. Nur 25 Prozent der von der Industrie finanziell getragenen Studien wiesen auf Auswirkungen hin, vergleicht man sie mit den anderen 75 Prozent, die von der Industrie finanziell unabhängig waren.

Der Mobilfunkindustrie ist es nun gelungen, ihren Einfluss auch anderweitig auszuüben. In den Vereinigten Staaten ist das Unternehmen, welches den größten Einfluss auf die gesetzliche Festsetzung der Standards für Mikrowellenbelastung hat, das Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE). Das Unternehmen bezeichnet sich selbst als „führende Autorität auf Gebieten wie Luft- und Raumfahrtsystemen, Computer- und Telekommunikationstechnik, Biomedizintechnik, elektrische Energie, bis hin zu Consumer-Elektronik”. Laut Slesin standen die Gremien, welche in der Vergangenheit im IEEE die Grenzwerte für elektromagnetische Strahlung festlegten, unter Kontrolle von Vertretern des Militärs und Firmen wie beispielsweise Raytheon und GE, den Telekommunikationsunternehmen und schließlich der Mobilfunkindustrie. Es handelt sich hierbei grundsätzlich um ein trojanisches Pferd für den Privatbereich, um öffentliche Ordnung diktieren zu können. Die „Grenzwerte” des IEEE für Mikrowellenbelastung liegen beträchtlich höher als sie dürften, sagt Allan Frey, der selbst ein Mitglied desselben Unternehmens in den 1970er Jahren war. „Kommt man auf diese Angelegenheit zu sprechen, endet das IEEE im Affentheater”, teilte mir Frey mit.

Über die Jahre hinweg wurden Versuche unternommen, Grenzwerte anhand anderer Erkenntnisse als der von der Industrie und dem Militär bevorzugten festzulegen. In den 1970er und 1980er Jahren war die Environmental Protection Agency der Vorreiter dieses Vorhabens. Doch mit Ronald Reagan an der Macht, machte sich in den Forschungen der Environmental Protection Agency eine Stimmung der Ordnungslosigkeit breit und den Vorhaben zur Standardisierung wurde der Boden entzogen.

Einer der talentiertesten Experten der EPA in Bioelektromagnetik war damals Carl Blackman, der für die Agentur seit ihrer Gründung im Jahr 1970 arbeitete. Blackmans Forschungen bei der EPA würden vieles von dem, was schon Allan Frey und andere entdeckten, weiterbringen: „Die Auswirkungen elektromagnetischer Felder waren zahlreich und kritisch, allerdings noch lange nicht geklärt.” Die EPA brachte 1986 Blackmans Forschungen zum endgültigen Stillstand. Carl Blackman glaubt: „Es wurde entschieden, die entsprechenden Agenturen davon abzuhalten, einen allzu tiefen Blick auf die nicht-thermischen gesundheitlichen Auswirkungen durch Aussetzung von EM-Feldern zu werfen. Wissenschaftler, die über die Jahre hinweg derartige Auswirkungen aufzuzeigen versuchten, wurden allesamt zum Schweigen gebracht, ihrer Finanzmittel entzogen, ausgelacht und schließlich als Scharlatane und Betrüger abgetan. Ziel war es, nur solchen Wissenschaftlern Eintritt zu gewähren, die die Auffassung vertraten: ‚Uns ist bekannt, dass Mikrowellenherde Fleisch zum Kochen bringen können, und das ist alles, was es zu wissen gibt.’” Ein Veteran und Physiker der EPA sprach anonym zu mir: „Das Verteidigungsministerium konnte unsere Forschungen nie leiden, weil die von uns empfohlenen Grenzwerte ihren Aktivitäten in die Wege kommen könnten.”

Anscheinend hat der Einfluss der Industrie zwischenzeitlich selbst die wohlwollenden internationalen Schutzorganisationen erreicht, solche wie die Weltgesundheitsorganisation. Slesin fand einen Haufen Dokumente, die unmissverständlich zu erkennen geben, dass die Mobilfunkindustrie Hunderttausende Dollar dem mit den gesundheitlichen Auswirkungen der Funktechnologie beauftragten Personal der WHO zuschob. Druck bekam seitens der Industrie unter anderem die Federal Communications Commission - nur allzu verständlich. Das aus 30 Mitgliedern zusammengesetzte und sorgfältig organisierte Technological Advisory Council der FCC versuchte 2005 einen genaueren Blick auf die Auswirkungen der EM-Strahlung auf Menschen zu werfen. Laut einem anonymen TAC-Mitglied verbaten gewisse FCC-Funktionäre über diese Angelegenheit zu sprechen. Er sagte außerdem: „Sie würden uns keinen Anlass dazu geben. Die FCC-Mitglieder waren beschämt und entsetzt.”

Wenn Ihnen diese Sache nach einem verwaisten Akte-X-Dokument klingt, dann schauen Sie sich einfach die Geschichte der Unterdrückung von Beweisen für die Hauptprobleme der Gesundheit der Verbraucher der vergangenen fünfzig Jahre an. Big Tobacco schwieg über die Gefahren des Rauchens und der Nikotin-Sucht und untermauerte seine Position mit zahlreichen irreführenden Studien.


Asbest-Hersteller unterdrückten Beweise für die Gefahren des schädlichen Minerals, ungeachtet der Tatsache, dass Asbest Tausenden von Arbeitern das Leben kostete. Die Hersteller des Insektizids DDT (Dichlordiphenyltrichlorethan) und Agent Orange stellten sich selbst dann noch hinter ihre Produkte, als diese Herbizide als Verursacher von Krebs bekannt wurden. Dass nun die Mobilfunkindustrie, welche letztes Jahr Einnahmen in Höhe von Hunderten Milliarden Dollar verzeichnete, sich darum bemüht, alle möglichen Forschungen zu vernichten, die die Gefahren der Handynutzung verdeutlichen, ist nicht bloß ein radikaler Gedanke.

Mobilfunkmasten, wie Sie sich vorstellen können, senden ebenfalls elektromagnetische Strahlung aus dem Mikrowellen-Spektrum aus. Zwar wurden solche Anlagen noch lange nicht so gründlich untersucht wie die Verbrauchergeräte, doch hat nichtsdestoweniger diese Art von Installationen zu diversen Gewalthandlungen auf der ganzen Welt geführt. In Spanien und Irland sind Saboteure dazu übergegangen, Mobilfunkmasten zu zerstören, wodurch ihnen seitens der betroffenen Gemeinden reichlich Jubel entgegenkam. In Sydney (Australien) entführte im Sommer 2007 ein pensionierter Telecom-Mitarbeiter, welcher der Überzeugung war, dass Mobilfunktürme ihn krankgemacht hätten, einen Panzer und rammte sechs Mobilfunkmasten zu Boden, bevor Polizisten in das Gefährt eindringen und ihn überwältigen konnten. In Israel, wo die siebthöchste Handynutzung pro Kopf in der Welt vorzufinden ist, sind in den letzten Jahren Attacken auf Mobilfunkmasten eine Regelerscheinung geworden, das sowohl in jüdischen wie arabischen Gemeinden. Vor zwei Jahren protestierte eine Drusen-Gemeinde in Galiläa gegen die Errichtung eines neuen Mobilfunkmastes mit der Behauptung, dass die Krebsrate aufgrund der schon vorhanden Masten schlagartig in die Höhe geschossen sei. Der Mast wurde dennoch errichtet. Kurz danach brannten Jugendliche aus der Gemeinde ihn nieder. Als die Polizei eintraf, begannen Drusen zu randalieren, was zu mehr als 25 verletzten Beamten führte.

Hier in den Vereinigten Staaten gibt es ziemlich wenig Widerstand gegen den Vormarsch der Mobilfunkmasten. Genauer gesagt finden sie im Kongress nichts als Unterstützung. Das Telekommunikationsgesetz von 1996 - für die Mobilfunkindustrie ein Wendepunkt - ist das Resultat, zumindest teilweise, der Lobbyarbeit und politischer Spenden in Höhe von ungefähr 50 Millionen US-Dollar der Telekommunikationsindustrie. Die Belohnung durch das Telekommunikationsgesetz für die Telekommunikationsunternehmen in Bezug auf Funktechnologie findet sich in der Zusatzklausel, auch bekannt als Paragraph 704 [http://www.cell-out.org/TCA704.html, AdÜ.], welche speziell Bürgern und ortsansässigen Behörden das Unterbinden der Installation von Funkmasten aufgrund von Gesundheitsanliegen untersagt. Paragraph 704 drückt sich klar aus: Kein Gerichtsverfahren dürfe geführt werden, weil die ausgehende Strahlung der Funkanlagen krankmache.

Als Präsident Bill Clinton im Februar 1996 das Telekommunikationsgesetz unterzeichnete und es damit Gesetzmäßigkeit erlangen ließ, war die Markteinführung von Kommunikationsdienstleistungen [engl.: personal communication services, abgekürzt PCS, siehe: http://en.wikipedia.org/wiki/Personal_Communications_Service, AdÜ.] in vollem Gange. Gegen Ende des Jahres schoben Telekommunikationsunternehmen der Regierung mehr als acht Milliarden US-Dollar zu, um Abschnitte des Mikrowellenfrequenzspektrums in Besitz zu nehmen (laut FCC stiegen die Ausgaben für die Belegung des Mikrowellenspektrums im Jahr 2009 auf einen Betrag von rund 52 Milliarden US-Dollar). Blitzartig sprossen Mobilfunkantennen im Land wie Pilze aus dem Erdreich, unverkennbar montiert an Kirchtürmen, auf Wohngebäuden, in Parks neben Autobahnen, an Straßenlaternen, Uhrtürmen und Türme für Flaggen. Eine Industrieschätzung kam auf 19.850 solcher Installationen in den USA für das Jahr 1995. Heute beläuft sich die Zahl auf 247.000, wobei an den meisten Anlagen mehrere Antennen angebracht sind.

In einer Studie, durchgeführt von Forschern mit einer Verbindung zum Karolinska-Institut in Stockholm, welches den Nobelpreis für Medizin verleiht, kam heraus, dass die massive Verbreitung der digitalen Kommunikationsdienstleistungen in Schweden in der Zeit um 1997 mit einer deutlichen, jedoch subtilen Abnahme der allgemeinen Gesundheit der Bevölkerung einherging. „Kann es sein, ...”, fragten sich die Karolinska-Wissenschaftler, „... dass die Schweden zum Opfer der ersten großen Mikrowellen-basierten Kommunikationsdienstleistungen gefallen sind?” Die Zahl der Kranschreibungen schwedischer Arbeiter, einst jahrelang rückläufig, stieg Ende 1997 rasant an und verdoppelte sich laut Studie in den nachfolgenden fünf Jahren. Die Verkaufszahlen von Antidepressiva verdoppelten sich während dieser Zeitspanne. Die Anzahl der an Alzheimer Verstorbenen nahm 1999 stark zu und hatte sich 2001 nahezu verdoppelt. Die Autoren der Studie - Olle Johansson, ein Neurowissenschaftler, und Örjan Hallberg, ehemaliger Environmental Manager von Ericsson, das schwedische Telekommunikationsunternehmen - fanden heraus, dass es in allen einzelnen Landkreisen Schwedens einen ähnlichen genauen Zeitpunk gab, der den Beginn der gesundheitlichen Verschlimmerungen festzusetzen schien. „Das alles ereignete sich”, erläuterten sie, „genau zeitgleich mit der Markteinführung der digitalen Dienste.” Übereinstimmung muss nicht zwangsläufig Ursächlichkeit bedeuten, doch sagen Epidemiologen, mit denen ich mich unterhielt, diese Daten seien höchst hinweisend und müssten weiter untersucht werden. (In anderen Studien des Karolinska-Instituts postulierte Johansson, dass sich schädliche Reaktionen durch Handystrahlung erst nach langen Perioden der Strahleneinwirkung entwickeln könnten, wenn das Immunsystem versagt, in ähnlicher Weise, wie Allergien entstehen.)

Alle diese Bedenken - die Gefahren der Mikrowellen, die von Handys ausgehen, welche wir in Kopfnähe bringen, die Gefahren der Mikrowellen, ausgestrahlt von Mobilfunkmasten, die unsere Landschaft bedecken - gelten ebenso für WLAN-Netzwerke innerhalb der eigenen vier Wände, Netzwerke in Bibliotheken, in Büros, in Cafés, in Parkanlagen, und für die der Nachbarn. WLAN arbeitet gewöhnlich mit einer Frequenz von 2,4 GHz (derselben Frequenz von Mikrowellöfen), doch umfasst eine größere Bandbreite an Modulationen als Mobiltelefone, weil eine größere Menge Daten übermittelt werden muss. „Mich überrascht es immer wieder, dass Leute gegen die Errichtung eines neuen Mobilfunkmastes in ihrer Nachbarschaft protestieren, ...”, erzählte mir Blake Levitt, Autor von Electromagnetic Fields: A Consumer's Guide to the Issues and How to Protect Ourselves, „... doch richten sie selbst ein WLAN-System bei sich zuhause ein. Das kommt dem Einzug des Mobilfunkmastes ins Haus gleich.”

Im Sommer 2006 testete man ein Super-WLAN-System, bekannt als WiMAX, in ländlichen Gegenden Schwedens. Die Bewohner des Dorfes Götene - die nicht wussten, dass der Sender angeschaltet wurde - wurden von Kopfschmerzen, Atemproblemen, Sehtrübungen geplagt, verkündigte ein schwedischer Bericht. Bei zwei Bewohnern konnten im Krankenhaus Herzrhythmusstörungen nachgewiesen werden, ähnlich dem, was vor mehr als dreißig Jahren Allen Frey an Herzfröschen erprobte. Dies geschah bereits wenige Stunden nach Inbetriebnahme der Sender. Sobald das System wieder heruntergefahren wurde, verschwanden die Symptome.

Heute sollen Sprint Nextel und Clearwire in den Vereinigten Staaten eine ähnliche technologische Infrastruktur ermöglichen. Den Impuls für die Markteinführung gibt ein 7,2 Milliarden US-Dollar schweres Finanzpaket der Regierung für den Breitbandausbau. Ein einzelnes WiMAX-System würde eine Fläche von 120 km² (75 Quadratmeilen) versorgen. „Das würde über dem hinaus, was sich in den letzten beiden Jahrzehnten entwickelt hat, eine noch dichtere Stufe der Verschmutzung der Funkfrequenzen bedeuten”, erklärte Blake Levitt. „WiMAX erfordert viele neue Antennen.”

Die Bedenken über WLAN werden in Europa offenbar ernst genommen. Im April 2008 zitierte die französische Nationalbibliothek mögliche „genotoxische Auswirkungen” und erklärte, man werde die bestehende WLAN-Infrastruktur deinstallieren. Darüber hinaus forderte die Belegschaft der Bibliothek Sainte-Geneviève in Paris mit einem Antrag die Stilllegung der WLAN-Antennen und deren Ersetzung durch kabelgebundene Verbindungen. Mehrere europäische Regierungen haben sich dazu entschlossen, WLAN in Regierungsgebäuden und Universitätseinrichtungen zu verbieten. Die Austrian Medical Society [http://www.ameso.at, AdÜ.] spricht sich für eine Abschaffung aller WLAN-Systeme in Schulen aus und bezieht sich dabei auf die Gefahren für Kinder aufgrund des dünneren Schädels und des sich entwickelnden Nervensystems.

Ich machte mich neulich auf die Reise nach Annapolis in Maryland, um Allan Frey einen Besuch abzustatten. Er war gerade dabei, sein zwölf Meter langes Boot startklar zu machen, um für einen Monat auf See gehen zu können. Also unterhielten wir uns in einem Restaurant in der Nähe des Yachthafens. Nach Beendigung seiner Vollzeitarbeit als Forscher im Jahr 1985 - Frey ist mittlerweile 75 Jahre alt - , griff er die Philosophie über Wissenschaft als Freizeitbeschäftigung auf: Wie sie in ihrem Fortschritt versagt, wie neue Gedanken geboren oder verworfen werden, oder ein welch seltenes Ereignis ein Wechsel der Paradigmen darstellt. Das Unvermögen, die Gefahren der Mikrowellenstrahlung offen und ehrlich ins Auge zu fassen, sei eine Fallstudie für starre Paradigmen, erklärte er; eine Weltsicht, die mit der Wirklichkeit nicht Schritt halten könne.

Um zu zeigen, was er damit meinte, hielt Frey ein Glas Wasser in die Höhe. „Wir sind alle bloß große Teetassen, Wasserbeutel, die sich aufheizen lassen - das ist das Paradigma”, sprach er. „Das ist das Paradigma der Ingenieure, die Denkart der Leute, die mit der Komplexität lebender Systeme nicht vertraut sind. Die Militärbranchen, die großen Rüstungskonzerne, die Hersteller der Mikrowellenherde, die Telekommunikationsunternehmen, alle ergriffen frohen Mutes das Ingenieursparadigma. Die Gedankengänge waren einfach gestrickt und leicht zu verstehen, und noch viel wichtiger, es befreite sie von der Haftung ihrer Operationen und Taten.”

„Es ist eine überaus primitive Denkart”, fügte Frey hinzu. „Plato sagte einst, wir würden die Realität nicht sehen; wir sähen Schatten an Höhlenwänden. Nun haben wir eine Menge Leute, die Schatten sehen und indes behaupten, die Realität wahrzunehmen.” Er nickte und betrachtete das Glas. „Inzwischen wissen wir, dass ein Mensch kein Wasserbeutel ist. Ein Mensch ist eine komplexe Organisation elektrischer Felder. Elektroenzephalogramme (EEGs) und Elektrokardiogramme (EKGs) zum Beispiel messen diese Felder. Jede Körperzelle besitzt ein elektrisches Feld über der Zellmembran, welches als regulierende Schnittstelle arbeitet, die bestimmt, was in die Zelle eindringen und was herausdringen kann. Alle Nervensignale sind elektrischer Natur. Und zwischen Zellkern und Membran befindet sich ein elektrisches Feld. Sie können sogar die elektrische Spannung individueller Zellen messen! Elektrizität lenkt Biologie. Wir entwickelten uns in einem ganz bestimmten elektromagnetischen Umfeld - die magnetischen Felder des Eisenkerns der Erde, der Erdmagnetismus durch Magnete, das sichtbare Licht, Ultraviolett-Frequenzen, Blitze - und wenn wir dieses Umfeld verändern, so wir es momentan tun, passen wir uns entweder daran an oder kommen in Schwierigkeiten.”

Im weiteren Verlauf, als ich Frey wieder verließ, durchlief ich ein wenig Annapolis und richtete meine Aufmerksamkeit auf die Anzahl der Mobilfunkmasten, sichtbar angebracht auf Gebäudedächern, und die Anzahl der gerade mit einem Handy telefonierenden Leute. Sie waren überall; nach einer Weile gab ich das Zählen schließlich auf. Bei einer Gelegenheit beobachtete ich zwei Damen auf einem Parkplatz hin und her gehen. Dabei garantierten angelehnter Kopf und hochgezogene Schulter für den Mikrowellensender ausreichenden Halt. Sie telefonierten und telefonierten und schienen ziellos im Kreis zu wandern. Als ich zuhause ankam, suchte ich nach einem bestimmten Paragraphen von Orwell bezüglich der Machtausübung maschineller Technologie auf die Menschheit, der mir während meiner Beobachtungen nicht zur Gänze einfiel. Orwell schrieb:
The machine has got to be accepted, but it is probably better to accept it rather as one accepts a drug - that is, grudgingly and suspiciously. [...] Like a drug, the machine is useful, dangerous and habitforming. The oftener one surrenders to it the tighter its grip becomes.

(Die Maschine muss akzeptiert werden, doch es ist vermutlich besser, sie ungefähr so zu akzeptieren, wie man etwa ein Medikament akzeptieren würde - mit Misstrauen und Widerwillen. [...] So wie ein Medikament Nutzen bringt, aber gefährlich und suchterzeugend ist, ist es auch die Maschine. Je öfter man sich ihr ergibt, desto größer wird ihre Kraft über uns.)
Die Gesellschaft von heute ist, wer hätte es gedacht, von Funktechnologie wie besessen. Um all das verstehen zu können, muss man lediglich einen Schritt vor die Haustür setzen. „Das hat sich alles so ergeben, ...”, erzählte mir Frey, „... dass die Frequenzen und Modulationen unserer Handys genau diejenigen zu sein scheinen, gegenüber denen unser Körper besonders sensibel ist. Hätten wir nur ein wenig genauer hingesehen, hätten wir richtige Wissenschaft betrieben, dann hätten wir stattdessen die für unseren Körper nicht wahrnehmbaren Spektren gewählt. Die Öffentlichkeit sollte wissen, ob der Handygebrauch mit Risiken verbunden ist. Was wir derzeit unternehmen, ist ein großes, weltweites Experiment ohne vorherige Einwilligung der Betroffenen.” Und bezüglich Louis Slesins Frage - was für einen Wechsel der Paradigmen alles geschehen müsse - schüttelte Frey seinen Kopf. Sodann sprach er: „Solange noch Menschen da draußen auf den Straßen sind, glaube ich nicht, dass sich irgendetwas ändern wird.”

Über den Autor

Cristopher Ketcham ist ein Reporter in New York City. Die Recherche für diesen Artikel wurde vom Investigative Fund am Nation Institute unterstützt.