Die Hilfsorganisation Oxfam wirft den großen deutschen Lebensmittel-Handelsketten Edeka, Rewe, Aldi und Lidl vor, Bananen und Ananas von Plantagen zu beziehen, auf denen massiv gegen Menschenrechte verstoßen werde.
Supermarkt, einkaufen
© dpa/Gero Breloer
Arbeiter seien dort hochgiftigen Pestiziden schutzlos ausgeliefert, Gewerkschafter würden unterdrückt und bedroht sowie Mindestlöhne unterschritten, berichtete Oxfam in seiner am Dienstag veröffentlichten Studie mit dem Titel "Süße Früchte, bittere Wahrheiten".

Oxfam hatte für die Untersuchung nach eigenen Angaben Plantagen in Ecuador und Costa Rica besucht, mehr als 200 Arbeiterinnen und Arbeiter befragen lassen und mit zahlreichen Experten gesprochen. Auch auf Plantagen, die mit dem weit verbreiteten Nachhaltigkeitssiegel der Rainforest Alliance - erkennbar am grünen Frosch - zertifiziert wurden, seien die Zustände katastrophal.

Konnte Oxfam Vorwürfe nicht belegen?

Die Rainforest Alliance betonte in einer ersten Stellungnahme, man nehme die Anschuldigungen "sehr ernst". Erste Überprüfungen der Vorwürfe auf zwei Farmen in Costa Rica und Ecuador hätten die Anschuldigungen aber nicht bestätigt. Die Organisation lud Oxfam zu gemeinsamen Überprüfungen ein.

Der Handelskonzern Rewe betonte in einer Stellungnahme, dass für alle Bananen und Ananas der Eigenmarken mit den Lieferanten eine verbindliche Zertifizierung nach dem Standard der Rainforest Alliance vereinbart worden sei. Sollte es Hinweise geben, dass es hier zu Verstößen komme, würden diese selbstverständlich geprüft und gegebenenfalls geahndet. Rewe habe Oxfam deshalb um konkretere Informationen gebeten. Die Organisation habe die Vorwürfe aber "bis heute nicht belegen können".

Lidl und Aldi wehren sich

Aldi betonte, die von Oxfam geschilderten Zustände seien "in keiner Weise mit dem Verständnis des Unternehmens von sozial gerechten und menschenwürdigen Arbeitsbedingungen vereinbar". Aldi werde solche Zustände nicht tolerieren. Das Unternehmen stehe mit seinen Lieferanten im Austausch und werde begründeten Verdachtsfällen nachgehen.

Auch Lidl betonte, man nehme das Thema Arbeitsbedingungen in den Produktionsländern sehr ernst und arbeite mit Lieferanten seit Jahren aktiv an Maßnahmen zur kontinuierlichen Verbesserung. Beide Discounter verwiesen aber auch darauf, dass die Anschuldigungen bereits von der Rainforst Alliance geprüft worden seien und nicht hätten bestätigt werden können. Von Edeka war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

chz/dpa