Martín Zapletal ist ein Veteran der Friedensmission in Ex-Jugoslawien und somit eigentlich auch Mitstreiter der US-Militärs, die im kriegszerrütteten Land zum Einsatz kamen. Da er aber die wahren Ziele der US-Militärpräsenz in Europa zu kennen glaubt, hat er auf eine ganz besondere Art dagegen Protest erhoben. Nun drohen dem Mann, laut einer Meldung des russischen online Magazins "Sputnik", drei Jahre Haft.
protest usa
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Weiter heißt es in dem Bericht auf der deutschen Webseite: "Zuvor hatte der Veteran der Tschechischen Armee, Leutnant Martin Zapletal, einen US-Militärkovoi angehalten. In seiner Paradeuniform stellte sich Zapletal vor die Kolonne, die am 27. Mai in der deutschen Stadt Vilseck startete und sich nach einem Zwischenstopp in den Militärkasarmen nahe der tschechischen Stadt Vyškov auf dem Weg zu dem Nato-Manöver „Saber strike“ im Baltikum befand.

Der Veteran drehte sich mit dem Rücken zu dem vordersten Humvee, zog die Hosen runter und streckte den verblüfften Fahrern seinen nackten Hintern entgegen. Nach wenigen Sekunden wurde er jedoch von Polizisten festgehalten und von der Straße gezerrt.

In einem Interview für Sputniknews begründete Oberleutnant Ivan Kratochvíl, Aktivist der Bewegung „Českoslovenští vojáci v záloze proti válce“ (Tschechoslowakische Militärs der Reserve gegen den Krieg) die Beweggründe des Veteranen.

Leutnant Martin Zapletal habe einst an der internationalen Polizeimission im ehemaligen Jugoslawien teilgenommen, wo er viel mit britischen und US-Kollegen zu tun hatte.

„Da ihm erklärt wurde, dass die Mission der Aufrechterhaltung der Ordnung und dem Schutz der Bevölkerung diene, fuhr er mit großer Begeisterung nach Jugoslawien. Allmählich erkannte er aber, dass er eher ein Teil von Besatzungstruppen ist. So entwickelte sich seine Auffassung über die wahren Ziele der militärischen Präsenz der USA in Europa“, erzählt Kratochvíl.

In einem normalen Rechtssystem wäre höchstens mit einer Geldstrafe zu rechnen. Die Staatsanwaltschaft habe Zapletal aber vorgeworfen, Massenunruhen organisiert zu haben, berichtet Kratochvíl, was ihn schlussendlich zu einem politischen Gefangenen machen könnte.


„Wenn Teilnehmer von Gay-Paraden das Recht haben, pardon, mit nacktem Hintern in Prag herumzuspazieren, und wir uns so einstimmig für die Aktion von Pussy Riot aussprachen, dann sind drei Jahre für heruntergelassene Hosen... Unglaublich, das ist ein Musterbeispiel für Politik mit doppelten Standards“, betonte der Oberleutnant.

Zuvor war berichtet worden, dass die Bürgerbewegung „Svět bez válek a násilí“ (Welt ohne Kriege und Gewalt) sich in einem offenen Brief an die US-Militärangehörigen gewandt hatte, die jetzt im Konvoi über tschechisches Territorium zum Nato-Militärmanöver „Saber strike“ ins Baltikum fahren.

In dem Brief wurden die US-Soldaten gebeten, Druck auf die eigene Regierung auszuüben, damit amerikanische Truppen in Europa nicht mehr zur Militarisierung des Bewusstseins von Kindern und Jugendlichen beitragen. Einige Tage zuvor waren Fotos von Kindern erschienen, die den Konvoi mit Freude begrüßten und auf die Panzer kletterten.

Von 11. bis 22. Juni wird in Lettland die Nato-Übung „Saber Strike“ stattfinden, bei der Land- und Luftstreitkräfte Lettlands, Litauens, Estlands, der USA, Großbritanniens und Dänemarks eingesetzt werden."