Japans Regierungschef Shinzo Abe hat US-Präsident Barack Obama Protest im Zusammenhang mit der Ermordung einer Japanerin auf Okinawa durch einen ehemaligen US-Marineinfanteristen eingelegt. „Das ist ein unverzeihliches Verbrechen, das die Bevölkerung nicht nur auf Okinawa, sondern in ganz Japan schockiert hat“, erklärte Abe.
Proteste Mord Japan durch US-Militär
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Der russische Japan-Experte Anatoli Koschkin ist der Ansicht, dass solche formellen Proteste die Gefahr weiterer Verbrechen des US-Militärs auf japanischem Territorium nicht bannen werden. „Alle diplomatischen Proteste sind formell. Davon zeugt die Tatsache, dass sich Abe mit (Russlands Präsident Wladimir) Putin in Sotschi nicht trotz US-Verbots getroffen hatte: Abe und Obama hatten bereits diese Frage bei der jüngsten Sicherheitskonferenz in den USA besprochen“, meinte der Experte.

In Wirklichkeit würden Abe selbst und die hinter ihm stehenden Neokonservativen sowie rechtsorientierte nationalistische Kräfte den Kurs auf eine Abstimmung ihrer militärischen und strategischen Pläne mit den USA fortsetzen. „Die Militärbasen (der USA in Japan) bleiben und werden möglicherweise sogar ausgebaut“, betonte Koschkin.

Vergangene Woche wurde auf Okinawa der 32-jährige Militär Kenneth Franklin Shinzato vom US-Militärstützpunkt Kadena festgenommen. Dem Amerikaner wird vorgeworfen, die Japanerin Rina Simabukuro zuerst getötet und dann ihre Leiche versteckt zu haben. Laut Medienangaben hat Shinzato den Mord bereits gestanden. Außerdem sollen in seinem Auto Blutspuren des Opfers gefunden worden sein. Kurz nach diesen Ereignissen gab es auf Okinawa Massenproteste gegen die Präsenz der US-Militärbasen.