Wieder kommt es in Marseille zu Ausschreitungen. Fans aus Ungarn benehmen sich schon vor dem Spiel daneben. Für eine andere Partie bei der EM wird zudem die Sicherheitsstufe erhöht.
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Vor dem Spiel zwischen Island und Ungarn an diesem Samstag ist es bei der Fußball-Europameisterschaft zu Ausschreitungen gekommen. In der ARD waren Bilder zu sehen, wie sich ungarische Zuschauer Randale mit Ordnern lieferten. Auch Tränengas kam zum Einsatz. Angeblich seien einige Anhänger aus Ungarn nicht einverstanden gewesen mit der Zuordnung ihrer Sitzplätze und kletterten daher über Zäune, um in einen anderen Block zu gelangen.

Im Block der Ungarn setzte die Polizei gegen Randalierer auch Schlagstöcke ein. Von den Fans waren offenbar zudem Böller gezündet worden. Anschließend rückten mit Schutzkleidung ausgerüstete Sicherheitskräfte in die Arena ein und postierten sich vor und auf der Tribüne. Über Verletzte gab es zunächst keine Angaben.

Der kroatische Verband HNS hat sich derweil offiziell für die Ausschreitungen während des EM-Spiels gegen Tschechien entschuldigt und der kroatischen Regierung gleichzeitig schwere Versäumnisse bei der Bekämpfung der Fan-Gewalt vorgeworfen. „Wir möchten uns bei allen Zuschauern in Saint-Etienne, bei den übertragenden Fernsehsendern und beim Nationalteam der Tschechischen Republik für das Verhalten dieser Hooligans entschuldigen“, heißt es in einer Stellungnahme des Verbandes vom Samstag. Die Gewalttäter seien zwar „keineswegs repräsentativ für die kroatischen Fußball- Fans, aber wir alle in Kroatien haben eine Verantwortung dafür.“

Der kroatischen Regierung warf der HNS eine „Ineffizienz, Inaktivität und fehlende Leidenschaft im Umgang mit diesem Problem“ vor. „Das hat die Hooligans erst ermutigt, mit ihren Aktionen immer weiterzumachen“, heißt es. Nach dem Abbrennen bengalischer Feuer sowie wüster Schlägereien im kroatischen Fanblock war das Spiel gegen Tschechien (2:2) am Freitag für vier Minuten unterbrochen worden. Die Uefa leitete am Samstag Ermittlungen ein und kündigte für den Montag ein Urteil der Kontroll-, Ethik- und Disziplinarkommission an.
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© dpaSchon vor dem Spiel in der Stadt benahmen sie sich daneben.
Für die EM-Partie Russland gegen Wales ist die Sicherheitsstufe erhöht worden. Das berichtet die französische Sportzeitung L'Équipe. Die Sicherheitsbehörden haben demnach das Spiel am Montag in Toulouse in einer vierstufigen Risikoskala auf die zweithöchste Stufe drei angehoben. Bislang waren von der Europäischen Fußball-Union und den französischen Sicherheitsbehörden fünf Partien als sogenannte Risikospiele eingestuft worden: England gegen Russland (11. Juni, Marseille), Türkei gegen Kroatien (12. Juni, Paris), England gegen Wales (16. Juni, Lens), Deutschland gegen Polen (16. Juni, Saint-Denis) sowie Ukraine gegen Polen (21. Juni, Marseille).

Rund um das Spiel zwischen Russland und England am vergangenen Samstag hatte es schwere Ausschreitungen gegeben. Ohne größere Zwischenfälle liefen die drei weiteren bereits absolvierten Partien. Kriterium für die Auswahl der so genannten Risikospiele ist in erster Linie die Rivalität zwischen den Fangruppen. Entsprechend werden die Sicherheitsvorkehrungen im und vor dem Stadion verstärkt.

Quelle: tora./dpa