Bislang galt der chinesische Tianhe-2 als schnellster Supercomputer der Welt, nun hat im neuen Top500-Ranking ein weiteres System als China den Spitzenreiter abgelöst - und den bestehenden Rekord weit hinter sich gelassen. Der „Sonnenweg“, der ausschließlich mit in China produzierten Prozessoren arbeitet, ist fast dreimal schneller als die bisherige Nummer 1.

supercomputer sunway taihulight
© Jack Dongarra / Top500.orgDreimal schneller als der bisherige Spitzenreiter und dabei genügsamer im Energieverbrauch: Mit etwas über 93 Petaflops führt der Sunway TaihuLight aus China deutlich das neue Top500-Ranking der weltschnellsten Supercomputer an.


China führt auch weiterhin die Rangliste der schnellsten Supercomputer der Welt an - und setzt noch einen drauf. Neuer Spitzenreiter des zwei Mal im Jahr aktualisierten Rankings der Top 500 ist die Rechenanlage „Sunway TaihuLight“, die am nationalen Supercomputing Center im chinesischen Wuxi betrieben wird. Mit 93,014 Petaflops (Billiarden von Kalkulationen in der Sekunde) ist der Supercomputer fast drei Mal schneller als der vorherige Spitzenreiter, der ebenfalls chinesische Tianhe-2 (33,862 Petaflops).

Für den bisherigen Spitzenreiter, dem Tianhe-2 im National Super Computer Center in Guangzhou, nutzten die Forscher in China noch Prozessoren des Chipherstellers Intel. Der im Forschungszentrum für Parallel-Computing (NRCPC) in Wuxi beheimatete „Sunway TaihuLight“ läuft dagegen komplett mit in China entwickelten Prozessoren. Die Anlage ist nach Angaben der Herausgeber nicht nur deutlich schneller als der Vorgänger, sondern mit 6 Gigaflops pro Watt auch drei Mal energieeffizienter. Diese Performance brachte die Anlage auch einen der führenden Platz in der Liste der „Green500“ ein.

Die „Top 500“ der weltschnellsten Supercomputer wurde am Montag zum 47. Mal präsentiert. Zum ersten Mal seit Bestehen der Liste ist die USA hier nicht mit den meisten Systemen vertreten. Mit 167 Systemen führt nun China, die USA kommen auf 165 Rechenanlagen. Mit dem em Cray-Supercomputer „Titan“ am Oak Ridge National Laboratory (Rang 3 mit 17,590 Petaflops), dem „Sequoia“ von IBM am Lawrence Livermore National Laboratory (Rang 4 mit 17,173 Petaflops) und dem „Mira“ des Argonne National Laboratory, ebenfalls von IBM (Rang 6 mit 8,586) sind die USA immerhin dreimal unter den 10 schnellsten Supercomputern der Welt zu finden. Japan ist mit „Riken“ von Fujitsu vertreten (Platz fünf), auch Saudi-Arabien schaffte es unter die ersten zehn mit „Shaheen II“, einem Cray-Supercomputer mit 5,5 Petaflops (Platz 10).

Der schnellste Supercomputer aus Deutschland ist nach wie vor „Hazel Hen“, der im Höchstleistungszentrum HLRS bei Stuttgart betrieben wird. Die Mit Xeon E5-Prozessoren betriebene Cray XC40-Anlage rutschte mit einer Leistung von 5,6 Petaflops im Vergleich zur vorherigen Liste vom achten auf den neunten Platz, hat sich damit aber weiterhin unter den Top 10 halten können. Er ist Teil eines Clusters der Universität Stuttgart und der umliegenden Regionen. Unter anderem nehmen auch Bosch und Daimler dort Simulationsrechnungen für Mobilitätslösungen vor. Der schnellste Supercomputer Europas, Piz Daint, ist wird am am Schweizer Supercomputing Centre (CSCS) betrieben und kommt mit 8,1 Petaflops auf Platz 8.

Die Liste der „Top 500“ wird alle sechs Monate im Rahmen der International Supercomputing Conference herausgegeben, die abwechselnd in Deutschland und in den USA stattfindet. Am Montag wurde sie zur offiziellen Eröffnung der Konferenz in Frankfurt am Main veröffentlicht.