Erneut rückt die Polizei mit Hunderten Beamten in Friedrichshain an. Die Einsatzkräfte sollen Bauarbeiter schützen, die Mietflächen in der berüchtigten Rigaer Straße 94 räumen. Sie finden Waffen.
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Mit einem Großaufgebot ist die Polizei erneut zu einem Einsatz auf der Rigaer Straße in Berlin-Friedrichshain ausgerückt. Etwa 300 Beamte schützten auf Bitte einer Hausverwaltung Räumarbeiten von Bauarbeitern, wie eine Polizeisprecherin sagte. Betroffen sind eine Werkstatt und die Kneipe "Kadterschmiede" in dem von Linksautonomen bewohnten Haus in der Rigaer Straße 94.

In der Werkstatt wurde laut Polizei ein Koffer mit drei Schlagstöcken und "augenscheinlich eine Schusswaffe" gefunden. Die Waffen würden nun näher untersucht.


Kommentar: Rein zufällig wird eine Waffe gefunden, oder wurde sie eher platziert, um leichter weitere Gebäude zu räumen?


Rigaer Straße 94 ist berüchtigt

Das Haus in der Rigaer Straße 94 stand bereits im Januar im Mittelpunkt eines umstrittenen Polizei-Großeinsatzes mit 550 Beamten. In dem Gebiet gab es in den vergangenen Jahren laut Polizei immer wieder gewalttätige Aktionen der linksextremistischen Szene - Farbbeutel- und Steinwürfe und Brandstiftungen etwa. Im März rückte die Polizei erneut mit einem Großaufgebot in der Straße an. Damals gingen die Beamten einem Ermittlungsversuchen des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg nach, wonach der Verdacht bestehe, dass es vermehrt gewerberechtliche Verstöße in der Straße gebe.


Laut Polizei war die Atmosphäre am Vormittag entspannt, die Beamten hätten die Lage im Griff. Anwohner und Bewohner des Hauses beobachteten die Arbeiten. Der Straßenabschnitt ist abgesperrt. Wie die Hausverwaltung mitteilte, wurde die Polizei vorsorglich gerufen. Im Vorjahr hätten Bewohner Hausmeister und Reinigungskräfte des Hauses verwiesen und ihnen Gewalt angedroht. Sie hätten auch die Räumung eines Dachbodens und die Begehung des Gebäudes verhindert.

Nun sollten Handwerker den nicht ausgebauten Dachboden sowie zwei "zweckentfremdete Flächen" - die Werkstatt und die Kneipe - ausräumen. Die Räumlichkeiten sollen instandgesetzt und künftig an Flüchtlinge vermietet werden. Auch Mängel im Brandschutz sollen laut Angaben behoben und Sperrmüll aus dem Hof entsorgt werden.

Die "Kadterschmiede" wurde seit Jahren ohne Gaststättenerlaubnis betrieben, wie kürzlich aus einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage hervorging. Kontrollen des Bezirksamts habe es dort bislang nicht gegeben.

rct, DPA, N24