Die Menschenrechtsorganisation HRW wirft den libyschen Rebellen Plünderungen, Brandstiftung und Gewalt gegen Zivilisten vor. Unterdessen geht die Suche nach 105 Kindern weiter, die aus einem Waisenhaus in Misrata verschwunden sein sollen.

Libysche Rebellen
© ReutersEs werden immer mehr Berichte veröffentlicht, in denen es heißt, das die Rebellen schuld an Vergewaltigungen, Mord, Plünderungen etc. verantwortlich sind.
Die libyschen Rebellen haben bei ihrem Vormarsch auf Tripolis in den vergangenen Wochen nach Angaben von „Human Rights Watch“ Menschenrechtsverletzungen begangen. Einheiten der Aufständischen seien für Plünderungen, Brandstiftungen und Gewalt gegen Zivilisten verantwortlich, erklärte die Menschenrechtsorganisation am Mittwoch in der Rebellen-Hochburg Bengasi. Mitarbeiter von „HRW“ hätten einige der Vorfälle selbst beobachtet, die sich demnach in den Monaten Juni und Juli bei der Offensive der Rebellen in den Bergen von Nafusa südlich von Tripolis ereigneten.

Die Rebellen werden bei ihrem Kampf gegen die Herrschaft von Libyens Machthaber Muammar el Gaddafi vom Westen unterstützt. Eine internationale Koalition unter Führung der Nato fliegt seit Mitte März Luftangriffe auf Truppen von Gaddafi, Frankreich beliefert die Aufständischen mit Waffen. Mehrere Länder, darunter Deutschland, haben den Übergangsrat der Rebellen als Vertretung des libyschen Volkes anerkannt.

105 Kinder verschwunden

Unterdessen haben die libyschen Behörden nach eigenen Angaben eine Untersuchung zum Schicksal mutmaßlich entführter Kinder aus einem Waisenhaus in Misrata eingeleitet. Die 105 Kinder seien nach der Bombardierung der inzwischen von Rebellen kontrollierten Stadt im Westen des Landes entführt worden, sagte Sozialminister Ibrahim Scharif. Es handle sich um 52 Jungen und 53 Mädchen. Seit Wochen gebe es keine Nachricht von den Kindern.

Zeugen hätten ausgesagt, die Kinder an Bord eines türkischen Schiffes gesehen zu haben, sagte Scharif. Andere hätten von einem italienischen oder französischen Schiff gesprochen.
„Wir wollen die Wahrheit und werden diese Länder für das Schicksal der Kinder verantwortlich machen“
, sagte der Minister. Scharif zufolge soll ein festgenommener Arzt der Rebellen ausgesagt haben, die Kinder seien nach Italien und Frankreich gebracht worden.

sk/AFP