Bei Muotathal wurde am Freitag ein Autofahrer von einem Murgang überrascht und in die reissende Muota gerissen. Auch am Sonntag suchen die Rettungskräfte nach dem Fahrer.

Muotathal Überschemmung nach Murabgang Juni 2016
© Screenshot Video
Ein tragisches Unglück ereignete sich bei einem Unwetter am Freitag in Muotathal: Ein Hang konnte die Wassermassen nicht mehr schlucken, weshalb es im Teufenbach zu einem plötzlichen Murgang kam. Dabei traten dieser Bach und die Starzlen über die Ufer - und rissen ein Auto mit, das zwischen dem Stalden und dem Dorf Muotathal unterwegs war Das Auto landete in der Muota. «Solche Murgänge ereignen sich sehr schnell. Als Autofahrer kann man das nicht vorhersehen», sagt Polizeisprecher David Mynall.

Erst das Auto geborgen

Der Fahrzeuglenker, ein 67-jähriger pensionierter Landwirt aus der Region, wurde von den Fluten aus dem Auto gespült und mitgerissen. Feuerwehr, Seerettungsdienst und Polizei suchten bislang vergeblich nach dem Vermissten. Auch ein Helikopter der Kantonspolizei Zürich stand am Samstag im Einsatz. Das Auto konnte mittlerweile aus der Muota geborgen werden.

Der Körper sei zuletzt sechs bis sieben Kilometer unterhalb der Unglückstelle bei Ibach gesichtet worden, sagte Einsatzleiter Reto Pfister von der Kantonspolizei Schwyz auf Anfrage. Nach dem Vermissten werde deswegen auf dem etwa vier Kilometer langen Abschnitt zwischen Ibach und der Flussmündung in den Vierwaldstättersee bei Brunnen gesucht.


«Man muss mit dem Schlimmsten rechnen»

Erschwert wurde die Suche dadurch, dass die Muota zur Zeit trüb ist und viel Wasser führt. Die Suche wurde deswegen zeitweise unterbrochen. Laut Polizeisprecher David Mynall wurde sie am Sonntag wieder aufgenommen: «Es ist ein Polizeiboot auf dem Bach unterwegs und sucht nach dem Vermissten. Auch die Feuerwehr ist im Einsatz.» Der Einsatz von Polizeitauchern war auch am Sonntag noch nicht möglich. Mynall: «Man muss mit dem Schlimmsten rechnen.»

Bereits im vergangenen Januar ereignete sich in dieser Region ein grosser Murgang. Ein Leser-Reporter hielt diesen im Video fest. Damals kam niemand zu Schaden.

Der Muotathaler Gemeindepräsident Franz Föhn ist in Trauer: «Man kennt sich in unserem kleinen Dorf. Der vermisste Mann hat Familie, wir sind in Gedanken bei den Angehörigen. Es ist tragisch, was passiert ist.» Im Gebiet Muotathal müsse man leider mit solchen Naturgefahren leben. «Murgänge können immer wieder passieren. Am Bach werden laufend Massnahmen ergriffen. Dennoch ist es eine gefährliche Stelle», so Föhn.

Das Gewitter im Kanton Schwyz dauerte nur etwa eine halbe Stunde. Doch wegen der vielen Niederschläge musste die Feuerwehr an 50 Schadensplätze ausrücken.

(mme)