Duisburg-Essen (Deutschland) - Wie so viele andere Tierarten, so besitzen offenbar auch Wild- und Warzenschweine einen Magnetsinn. Zu diesem Ergebnis kommen deutsch-tschechische Zoologen und liefern damit weitere Erkenntnisse zum Magnetsinn von Säugetieren.
Wildschwein mit Frischlingen
© Entheta (Wikimedia Commons), CC BY-SA 3.0Wildsau mit Frischlingen.
Wie das Team um Dr. E. Pascal Malkemper von der Universität Duisburg-Essen (UDE) aktuell im Fachjournal Mamals Review (DOI: 10.1111/mam.12077) berichtet, wurden in der Studie über 1.600 Wild- und 1.300 Warzenschweine an über 30 verschiedenen Orten in Tschechien und Afrika beobachtet.

Dabei zeigte sich, dass sich die Tiere - besonders die Frischlinge - auf der Suche nach Futter und beim Ausruhen bevorzugt an der Nord-Süd-Achse ausrichten - und das unabhängig von Wetter, Tages- und Jahreszeit. Zudem beobachteten die Forscher. dass je größer die Gruppe ist, desto stärker diese Präferenz hervortritt.

„Diese Erkenntnisse sind faszinierend“, erläutert Malkemper, „denn sie suggerieren, dass ein Magnetsinn bei Säugetieren viel weiter verbreitet ist, als bisher angenommen.“ Jetzt gelte es, die Rezeptoren zu finden und zu erforschen, wozu sie den Magnetsinn tatsächlich nutzen. „Möglicherweise nutzen die Tiere diesen Kompass zur Navigation auf ihrem teilweise bis zu 50 Kilometer langen Wanderungen zwischen ihren Futterplätzen. Vielleicht verfügen sie über eine Art magnetische Karte, die ihnen den Weg weist?“