In Kolumbien stöberten Biologen eine neue riesige Vogelspinne auf. Ihre Abwehrwaffe macht sie einzigartig unter ihren Verwandten.
neue Vogelspinne schießt Giftpfeile
Ob sich der kolumbianische Literaturnobelpreisträger Gabriel García Márquez über diese Auszeichnung gefreut hätte? Biologen um Carlos Perafán von der Universidad de la República in Montevideo haben jedenfalls zu Ehren des 2014 verstorbenen Schriftstellers eine neu entdeckte Vogelspinnenart mit dem Namen Kankuamo marquezi beschrieben. Tatsächlich ist diese Spezies etwas Besonderes, denn sie verfügt über eine außergewöhnliche Abwehrstrategie, die sie von verwandten Arten unterscheidet. Sie wurde daher sogar einer eigenen neuen Gattung zugewiesen.

Bei Gefahr stößt sie spezielle, mit Gift ausgestattete Brennhaare in die Haut und Schleimhaut von Angreifern - andere Vogelspinnenarten hingegen reiben sie mit den Hinterbeinen vom Körper und verbreiten sie über den Wind gegen potenzielle Feinde. Dazu sind die Brennhaare von Kankuamo marquezi mit einer speziellen Spitze ausgerüstet, mit der sie sich leichter in die Haut bohren können. Bei Gegendruck wird das Gift mobilisiert, das durch die Haare in den Körper des Gegners fließt. Zu den sechs bislang bekannten Gifthaartypen von Vogelspinnen kommt daher eine weitere hinzu.

Die Achtbeiner leben in der kolumbianischen Sierra Nevada de Santa Marta, einem von den Anden isolierten Gebirgszug an der karibischen Küste, der für seinen Artenreichtum bekannt ist. Bislang konnten nur in einem winzigen Gebiet Exemplare der Spinne nachgewiesen werden; sie gilt daher bereits als stark bedroht - zumal Lebensraumzerstörung in der Region um sich greift.