Baum,Pflanzen
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Ein internationales Wissenschaftlerteam hat in der aktuellen Ausgabe des Fachblattes »Current Biology« ihre neue Studie veröffentlicht, aus der hervorgeht: Pflanzen haben zwar weder ein Nervensystem, noch ein Gehirn aber dennoch scheinen sie erstaunliche flexible und komplexe Entscheidungen treffen zu können.

Der Zoologe Alex Kacelnik von der Oxford University in England hat gemeinsam mit seinem Kollegen Efrat Dener von der Ben-Gurion-Universität in Israel in Experimenten Hinweise darauf gefunden, dass Pflanzen offenbar Entscheidungen treffen können, die für ihr Überleben wichtig sind. Dazu hatten sie eine dreiteilige Versuchsreihe mit Erbsenpflanzen (Pisum sativum) durchgeführt. Im ersten Teil pflanzten sie nur eine Hälfte der Erbsenwurzel in einen Topf mit optimalen Wachstumsbedingungen, die andere hingegen in kargem Boden. Erwartungsgemäß wuchs die Wurzel im vorteilhaften Boden gut, im schlechten blieb sie eher mickrig. In diesem Fall hatte sich die Pflanze ökonomisch entschieden und ging kein Risiko ein, sie bevorzugte den Topf, wo sie die benötigte Menge zum Überleben bekam.

Im zweiten Teil des Experiments teilten sie erneut die Wurzeln einer Pflanze in zwei Töpfe, wobei sie diesmal die Nährstoffe in dem einen Topf durchgehend hoch hielten und in dem anderen stark schwanken ließen. In der Summe blieb die Nährstoffmenge jedoch in beiden Töpfen gleich. Dieses Mal wurzelte die Pflanze im konstanten Boden besser, was die Forscher als risikoscheues Verhalten bewerteten, da sie sich lieber für die gesicherte Menge entschieden hatte.

Im letzten Teil der Versuchsreihe erhielt die Pflanzenwurzeln in dem einen Topf nur noch eine minimale Nährstoffzufuhr und in dem anderen die Nährstoffmenge erneut stark schwankend, was ihr Überleben als sehr schwierig gestaltete. Unter diesen insgesamt extremen Bedingungen entschieden sich die Erbsen nun lieber für das Risiko und wurzelten im Topf mit der unregelmäßigen Nährstoffzufuhr stärker.

Bei allen Entscheidungen im Pflanzenreich geht es im Grunde darum, die Zahl der im Laufe des Lebens produzierten Samen zu maximieren", erklärt Alex Kacelnik. Damit wollen die Forscher zwar nicht behaupten, dass Pflanzen genauso intelligent wie Tiere oder Menschen wären aber über erstaunlich flexible und eindrucksvoll komplexe Reaktionen verfügen.