Während des Zeitraumes 2012/2013 häuften sich an zwei Gymnasien im Nordosten von Massachusetts die Fälle eines mysteriösen »Schluckaufs«, dem mindestens zwei Dutzend Schüler zum Opfer verfielen.
Schluckauf
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Nachdem es im Herbst 2012 begonnen hatte, ließ dieses rätselhafte Symptom Anfang 2013 an der North Shore Technical School in Middleton zwar nach, doch in der Nachbarsschule Essex Aggie im nahen Danvers litten weitere 18 Mädchen an dieser bizarren Krankheit. Eine Untersuchung der Schüler sowie Befragung der Eltern ergab, dass es scheinbar kein normaler Schluckauf war, sondern dass er zwar wie einer begann aber sich dann in einen hellen Jaulton umwandelte. Die Zeugen beschrieben ihn als einen »lauten, durchdringenden Schluckauf« oder als »übertriebenen Schluckauf«.

Das Gesundheitsamt führte auch umfangreiche Untersuchungen am Schulgelände durch und nahm sowohl Luft- als auch Wasserproben, doch alles befand sich innerhalb des normalen Bereichs. Es gab keinerlei Anzeichen für eine Vergiftung als Ursache und die Ärzte, Eltern und Lehrer standen vor einem Rätsel. Man vermutete, dass es eine Massenhysterie gewesen sein könnte, die durch Stress ausgelöst wurde, doch man hatte niemals zuvor einen derartigen vergleichbaren Fall in ganz Massachusetts erlebt.

Während das Gesundheitsamt zwar auch den Begriff »Schluckauf« für diese Erscheinung benutzte, bezeichneten die Neurologen es eher als eine »vokale Zuckung«. Diese seltene Krankheit tritt vor allem bei Jungen auf und kann über einen Zeitraum von einem Jahr anhalten. Doch in diesem Fall waren es ja 18 junge Mädchen und auch nur während eines kürzeren Zeitraums. Die Wahrscheinlichkeit, dass dies tatsächlich geschehen wäre, war astronomisch gering. Und in der Tat gibt es nur einen einzigen ähnlichen Fall in der gesamten amerikanischen Geschichte: Der Ausbruch an der LeRoy High School in Westen New Yorks 2011/12, wo über ein Dutzend Mädchen und ein Junge von diesen vokalen Zuckungen betroffen waren. Aber auch dort waren die entnommenen Luft-, Wasser- und Bodenproben in der Umgebung der Schule ebenfalls negativ.

Das Gesundheitsamt von New York, dass für den Fall in der LeRoy High School zuständig war, machte ihren Abschlussbericht nicht öffentlich, schloss aber alle Ursachen bis auf Massenhysterie aus. Die Gesundheitsbehörde von Massachusetts hingegen, veröffentlichte zwar 2014 ihren Bericht, erwähnte aber wiederum mit keinem Wort die Möglichkeit einer Massenhysterie. Doch selbst wenn es ein Fall von Massenhysterie gewesen sein sollte: Was ist denn der Auslöser dafür gewesen und wieso tauchte er zeitgleich in verschiedenen Schulen auf? Und wieso geschieht es dann nicht viel öfters?

Irgendwie zeigt dieser Fall leichte Parallelen zu den rätselhaften »Besessenheitsanfällen« in Schulen von Südamerika und Asien (wir berichteten hier, hier, hier und hier). Auch dort wurde es mit den Verdacht auf Massenhysterie zu den Akten abgelegt.