Wie sicher ist der Fahrassistent von Tesla wirklich? Nach einem ersten tödlichen Unfall im Mai bestätigt der Elektroauto-Hersteller nun einen zweiten Crash, bei dem das "Autopilot"-System eingeschaltet war. Tesla selbst verweist erneut auf Bedienfehler.
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Tesla hat mitten in den Ermittlungen zum ersten tödlichen Crash mit seinem "Autopilot"-System einen weiteren Unfall mit dem Fahrtassistenten bestätigt. Ein Wagen sei am Wochenende bei eingeschalteter Selbstlenk-Funktion nachts von einer Bergstraße abgekommen, erklärte Tesla. Daten des Unternehmens zufolge hatte der Fahrer die Hände dabei über zwei Minuten lang nicht am Steuer, hieß es. Das verstoße gegen die Nutzungsbedingungen, die bei jedem Einschalten der Funktion angezeigt würden.

Der Wagen war in einen Graben gefahren, wie schon zuvor aus einem Bericht in einem Online-Forum von Tesla-Besitzern hervorging. Dabei wurde die Frontpartie beschädigt und ein Rad sprang ab. Das Unternehmen empfiehlt den Einsatz des Lenk-Assistenten derzeit vor allem auf Autobahnen - für schwierigere Fahrbahnverhältnisse ist das System offenbar noch nicht ausgereift genug.

Die US-Verkehrsbehörde NHTSA untersucht derzeit Teslas "Autopilot"-System, nachdem bereits Anfang Mai ein vom Computer gesteuerter Tesla-Wagen in einen schweren Unfall verwickelt worden war. Der Fahrer einer Limousine "Model S" war mit seinem Wagen unter einen Lkw-Anhänger gerast, der gerade die Fahrbahn überquerte. Bei dem Zusammenstoß kam der Mann ums Leben. Nach Tesla-Angaben hielt das System die weiße Seite des Anhängers für ein hochhängendes Autobahnschild.

Am Dienstag war bekannt geworden, dass die NHTSA von Tesla ausführliche Informationen zum "Autopilot"-System inklusive aller Unfallberichte und der Log-Dateien des Unglücksautos angefordert hat. Und auch die deutschen Behörden reagierten. Laut Bundesverkehrsministerium werde derzeit untersucht, ob im Tesla-System Funktionen integriert wurden, für die es im Rahmen der sogenannten Typgenehmigung keine Sicherheitsüberprüfung gab.

Konzernchef Elon Musk hatte zuletzt Vorwürfe zurückgewiesen, wonach es sich beim Fahrassistenten des Unternehmens um unfertige Technik handelt. Dass die Software mit der Bezeichnung "Beta" eingeführt worden sei, habe nichts mit dem Stand der Software zu tun, sondern solle "für die, die sich entscheiden, sie zu nutzen" ein Hinweis darauf sein, "dass sie nicht perfekt ist", schrieb Musk auf Twitter.

Quelle: n-tv.de , jug/dpa