Nach einer Schießerei an einem Münchner Einkaufszentrum ist die Lage unübersichtlich. FOCUS Online hat mit Augenzeugen gesprochen. Einige von ihnen konnten bereits fliegen, andere haben sich in Läden oder Büros verschanzt. Ein Anwohner sah den Täter und hörte, wie er auf dem Dach eines Parkdecks herumschrie.
oez münchen
© privat
Ein 32 Jahre alter Anwohner aus der Riesstraße hat einen Angreifer aus seiner Wohnung heraus beobachtet: „Ich wohne direkt am Einkaufszentrum. Ich wollte eigentlich grade los, um mit meiner Mutter essen zu gehen. Aber dann habe ich lautes Knallen gehört. Ich habe vom Balkon geschaut und zwei Körper vor dem Saturn auf dem Boden liegen sehen, nahe bei einem Obststand. Dann habe ich den mutmaßlichen Täter gesehen. Er rannte in das Einkaufszentrum hinein. Es hat nochmal geknallt und dann habe ich gesehen, wie er auf das Parkdeck gelaufen ist. Er trug eine dunkle Hose und ein dunkles T-Shirt und etwas und einen rötlichen Rucksack. In der Hand hielt er eine Waffe, die nach einer Pistole aussah. Er lief dort herum und schrie, dass er Deutscher sei und hier aufgewachsen sei. Er hat in Richtung unserer Hausfassade geschrien, dass wir aufhören sollen, zu filmen. Es ist ein sehr großes Haus mit vielen Balkonen - ich schätze, dass zu diesem Zeitpunkt fast alle Bewohner, die zuhause waren, auf dem Balkon waren und geschaut haben. Dann hat er zwei Mal auf die Hauswand geschossen, da bin ich natürlich sofort wieder rein. Ich glaube, dann ist er weggelaufen. Ich habe noch weiter Schüsse gehört, ich weiß nicht, wie viele. Dann kamen die ersten Polizeiwagen angefahren, mit Blaulicht und Sirene. Es wurden immer mehr, die haben sich dort gesammelt.“

Eine Münchnerin, die Augenzeugin war und in der Nähe wohnt, berichtet FOCUS Online: „Ich habe nur die fliehenden Menschen gesehen und sehe jetzt die Polizeiund Hubschrauber."

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© privatDieses Bild soll einen der Täter zeigen
Ein Paar aus Allach bei München sagte gegenüber Focus Online. „Wir sind ins OEZ gegangen, dann sind die Leute auf uns zugelaufen, dann sind Schüsse gefallen. Dann haben wir nur noch versucht, rauszukommen. Dann sind wir in die Tiefgaragen gelaufen und es sind in den Garagen noch weitere Schüsse gefallen.“ Das Paar sei noch gelaufen und die Schüsse seien schneller geworden, es habe wie ein Maschinengewehr geklungen. Die beiden sind überzeugt, dass es mehrere Täter gewesen sein müssen. „Es wurde ganz klar auf zwei Etagen geschossen“, ist der Mann überzeugt. „Ich habe noch nie so viele Menschen so schreien hören.“

Ihr Mitbewohner war direkt am Einkaufszentrum und schildert die Situation so: "Ich bin mit dem Rad zum McDonalds gegenüber vom Einkaufszentrum gefahren. Kurz vor dem Eingang des Einkaufszentrums wunderte ich mich darüber, dass mir eine Frau panisch entgegenkam und dem Bus zuwinkte, der auf der anderen Seite der Straße parkte. Ich dachte, sie wolle ihn noch erreichen. Ich hielt an der Ampel am Eingang des OEZ neben drei panischen etwa 10-jährigen Mädchen. Ich blicke mich zum ersten Mal richtig um und sah auf der gegenüberliegenden Straßenseite einen blauen BMW stehen und drei Leute am Boden liegen. Zwei von ihnen bewegten sich nicht (Erwachsene). Ich fragte die Mädchen, was los sei, sie könnten mir keine klare Antwort geben und wiesen zum McDonalds. Während ich die drei fortbringen wollte, hörte ich 6 bis 7 Schüsse aus dem Eingang des OEZ. Dann flohen wir."

Stefan Meyerhofer, Verkäufer im Bench-Store des OEZ, schildert FOCUS Online am Telefon: "Ich habe dumpfe Schüsse gehört. Es klang, als kämen sie aus der Richtung des Centermanagements. Dann sind plötzlich mehrere Menschen schreiend an unserem Laden vorbeigelaufen. Ich habe mich dann mit den anderen, die gerade im Laden sind, in einem Büroraum verschanzt. Hier sind wir immer noch."

Eine weitere Augenzeugin befand sich in einem Fitnessstudio im Mona-Einkaufszentrum: "Ich habe Schüsse gehört. Es hat mehrmals lautgeknallt. Dann bin ich mit anderen zusammen über den Notausgang geflüchtet. Als ich dann auf der Straße stand, musste ich weinen."

Eine Münchnerin, die in der Nähe des OEZ arbeitet, berichtet FOCUS Online viaTwitter, dass sie und ihre Kollegen „wie paralysiert“ im Büro säßen und nicht heraus kämen. „100 Meter weg läuft schwerst bewaffnete Polizei“, schreibt sie. Etwa eine Stunde später meldet sie sich erneut: Die Stimmung sei angespannt: Sie seien „unverletzt, aber nicht okay“, schreibt sie. Die Polizei sei noch nicht bei ihnen im Büro gewesen.

Eine Münchnerin berichtet: "Ein Freund von mir saß gerade im Bus und musste nach folgender Durchsage aussteigen und der Bus ist stehen geblieben: 'Wie soll ich das jetzt sagen. Es ist was schlimmes passiert am OEZ. Gehen Sie besser nach Hause. Der Bus fährt nicht mehr.'"

akw/ulf/lihi