Ein amerikanischer Forscher schaute sich zufällig in schneller Abfolge Bilder von Frauengesichtern an. Plötzlich verzerrten sich die hübschen Gesichter zu grotesken Fratzen. FTD.de zeigt das optische Phänomen.

Schönheit ist subjektiv. Wahrnehmung auch. Und bei beiden lässt es sich leicht mit Täuschungen arbeiten. Was die Wahrnehmung betrifft, unterliegen wir allerdings ganz unfreiwillig Täuschungen, die optischer Art sind. Denn die Wahrnehmung wird vom Gehirn beeinflusst - wir sehen niemals alles, was uns umgibt, sondern in erster Linie Dinge, die wir in bestimmten Kontexten schnell erkennen können und die uns bekannt vorkommen.

Eine optische Täuschung entsteht durch eine Wahrnehmungstäuschung des Gesichtssinns. Das Sehsystem interpretiert in einem solchen Fall die Natur des Sehreizes falsch. Jeder kennt die Bilder von Linien, die nur scheinbar ungleich lang sind, von farbigen Quadraten vor weißem Hintergrund oder geometrischen Formen, die sich augenscheinlich im Kreis drehen. Alles Illusion!

Eine optische Täuschung der besonderen Art erlebte Sean Murphy von der Universität Queensland, als er neulich für ein Experiment Fotos von Frauengesichtern in schneller Abfolge durchsah. Schöne Gesichter ganz normaler Frauen. Nach ein paar Sekunden bemerkte Murphy, dass einige der Bilder verzerrt aussahen, deformiert, geradezu grotesk. Als er sich die scheinbar besonders hässlichen Gesichter einzeln ansah, konnte er keine Besonderheiten feststellen.


Jetzt berichten die Wissenschaftler Jason Tangen, Matthew Thompson und Sean Murphy im Fachblatt Perception über den von ihnen so genannten "Flashed Face Distortion Effect". Und sie haben einen Film auf YouTube gestellt, mithilfe dessen jeder dieses Phänomen nachvollziehen kann. Konzentrieren Sie sich auf das Kreuz zwischen den beiden Gesichtern und schauen Sie, was passiert.

Die Forscher vermuten, dass es zu diesem Hässlichkeits-Effekt kommt, weil das Gehirn jedes Gesicht mit den zuvor gesehenen Gesichtern vergleicht und in der Kürze der Zeit die Unterschiede viel extremer hervortreten. Eine breite Stirn sieht noch breiter aus, ein großer Mund wie der eines Ungeheuers. Was genau aber die Ursache für diese Wahrnehmungsstörung ist, muss noch weiter untersucht werden. Sicher ist aber, dass Hässlichkeit genau wie Schönheit in diesem Fall allein im Auge des Betrachters liegt.